Wolfratshausen:Kein Zug wird kommen

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Kommende Woche bleibt die S7 untertags im Bahnhof, stattdessen fahren Busse. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Zwischen Wolfratshausen und Icking fährt kommende Woche tagsüber keine S 7. Die Bahn schneidet entlang der Trasse Bäume zurück - und setzt einen Hubschrauber ein. Pendler müssen auf Busse umsteigen

Von Pia Ratzesberger, Wolfratshausen

Keine S7, und das sieben Tage lang: Ab kommendem Montag fährt für eine Woche keine S-Bahn zwischen Wolfratshausen und Icking, zumindest zwischen neun und 17.15 Uhr. Von 19. bis 25. Oktober sollen Busse den S-Bahn-Verkehr ersetzen. Grund für den Ausfall ist, dass die Deutsche Bahn an der Strecke Bäume und Sträucher zurückschneidet. So soll verhindert werden, dass im Winter Bäume aufgrund der Schneelast umstürzen oder Äste abbrechen - und dann die Gleise und den Verkehr blockieren. In den Wintermonaten hatten Verspätungen und Zugausfälle immer wieder für Unmut unter den Pendlern gesorgt. Das will die Bahn in diesem Jahr vermeiden.

Die Arbeiten werden zudem spektakulär anzusehen sein: Die abgeschnitten Pflanzenreste soll ein Hubschrauber abtransportieren, da die Böschungen entlang der Gleise nur schwer zugänglich sind. Das Unternehmen bittet die Anwohner um Verständnis für den Lärm über die sieben Tage. Allerdings kann die Bahn nicht alle Sträucher an der Strecke stutzen; Bäume und Gewächse, die von privaten Grundstücken auf die Gleise ragen, rühren die Arbeiter aus rechtlichen Gründen nicht an. Die Bahn fordert die betroffenen Eigentümer auf, sich selbst um ihre Pflanzen zu kümmern. So könnten Schadensersatzforderungen von vornherein vermieden werden. Vor neun Uhr und nach 17.15 Uhr fährt die S7 auch in der Woche der Arbeiten nach Plan.

Der Endbahnhof der S7 gilt nach dem am Flughafen als der am meisten frequentierte Endbahnhof in der gesamten MVV-Region, das hat Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) erst kürzlich wieder betont. Die Deutsche Bahn aber wiegelt angesichts der bevorstehenden Streckensperrung ab: "Das betrifft nicht den Großteil der Pendler, da diejenigen in Richtung München in der Regel vor neun Uhr fahren und so ohne Probleme durchkommen werden", sagt ein Sprecher des Unternehmens. Die meisten Pendler in Richtung Wolfratshausen würden zudem bereits vor der Haltestelle Icking aussteigen. "Bei den letzten beiden Stationen befinden sich nur noch wenige Fahrgäste in den Zügen". Zuletzt war die S7 an einem Wochenende im April diesen Jahres zwischen Mittersendling und Wolfratshausen gesperrt, als in Ebenhausen eine Brücke abgebrochen und in Solln an Weichen gearbeitet wurde. 2010 war die Trasse bis Hohenschäftlarn sogar für drei Monate blockiert, als nach einer Mure die Strecke saniert wurde.

Noch ist der Endbahnhof Wolfratshausen einer der wichtigsten in der Region, in der Zukunft aber dürfte er von einem anderen abgelöst werden: Die S7 soll bis nach Geretsried verlängert werden. Im Landratsamt rechnet man mit Kosten von etwa 200 Millionen Euro. Die erste bis Geretsried verlängerte S7 soll in etwa zehn Jahren fahren.

© SZ vom 13.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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