Wolfratshausen:"Jeder ist willkommen"

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Der wiederbelebte Arbeitskreis soll die Reihe "CSU spricht Tacheles" ersetzen. Beim ersten Treffen standen viele Themen zur Diskussion. (Foto: Hartmut Pöstges)

Kommunalpolitischer Arbeitskreis der CSU will Bürgern offenes Debatten-Forum bieten

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

Wohnungsnot und Umgehungsstraße, Schulentwicklung, Geothermie und Kulturdefizit - das ist nur eine Auswahl der Themen, mit denen sich der wiederbelebte Kommunalpolitische Arbeitskreis der Wolfratshauser CSU befasst hat. Das Gremium hat sich nach langer Pause wieder zusammengefunden, es soll die Reihe "CSU spricht Tacheles" ersetzen und auch Bürgern, die nicht der Partei angehören, im Turnus von sechs bis acht Wochen ein offenes Forum zur Diskussion bieten.

"Jeder ist willkommen", sagte Stadträtin Claudia Drexl-Weile, die mit einer umfänglichen Themenliste aufwartete und die Moderation des Treffens in der Flößereigaststätte übernahm. Sehr viele neue Gesichter waren bei der Neuauflage des Arbeitskreises allerdings nicht zu sehen, zu den Gästen zählten die Stadträte Peter Plößl und Alfred Fraas, der langjährige Ortsvorsitzende Armin Drexl sowie Dauerkämpfer Heinz Wensauer, der auf keiner politischen Veranstaltung fehlt. Er war es auch, der als Erster das Wort ergriff und heftig beklagte, "dass man von den Politikern nicht zu Rate gezogen wird". Er müsse immer wieder nachfragen, aber Antworten bekomme er nie, etwa über den Verbleib eines im Rathaus verloren gegangenen Amtssiegels. Da müssten die Bürger doch informiert werden, welche juristischen Folgen dieser Verlust nach sich ziehen könne und wie das Problem zu lösen sei.

Eine Antwort bekomme man auch nicht auf die Frage, wie die Stadt künftig das wachsende Defizit beim Flussfestival in den Griff bekommen wolle. Dass dies "ein gutes Thema" sei, fanden auch andere Diskussionsteilnehmer. Drexl plädierte dafür, angesichts "der Geheimnistuerei" bei den Abrechnungen einen Controller zu konsultieren. Die Äußerungen von Bürgermeister Klaus Heilinglechner, wie ein Minus von 210 000 Euro zu erklären sei, und wie dies zukünftig vermieden werden könne, seien jedenfalls mehr als unbefriedigend.

Breiten Raum beanspruchte in der Diskussion die Frage, wie der Verkehr in Wolfratshausen reduziert werden könnte. Fraas erläuterte Möglichkeiten, den zwischen der Salzburger und der Garmischer Autobahn herrschenden Durchgangsverkehr durch Baumaßnahmen in den Griff zu bekommen. Hierzu gebe es 13 Varianten, erklärte Fraas, die aber hätten sich längst alle als nicht machbar erwiesen. Die einzige Lösung ist nach seiner Einschätzung ein 150 Millionen Euro teurer Tunnel, der als Verlängerung des Autobahnzubringers unter der Isar hindurch führen müsste. Das Problem sei allerdings, den hohen Nutzen-Kostenfaktor zu erreichen.

Fraas zufolge ist dies letztlich ein interkommunales Thema, das nur mit der Stadt Geretsried zu lösen wäre. "Da müssten beide Städte ein Signal aussenden, sonst geht da gar nichts." Nicht recht einig waren sich die Diskussionsteilnehmer bei der Frage, was von der geplanten Verlagerung der Waldramer Mittelschule an den Wolfratshauser Hammerschmiedweg zu halten sei. Drexl-Weile konnte sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass in dem Fall viele Waldramer Kinder zu Fahrschülern würden. Dies werde womöglich auch zu einem Anstieg der Verkehrsbelastung beitragen. Was die Zukunft des Arbeitskreises betrifft, gab sich Plößl optimistisch: "Es war eine erfrischende Debatte mit vielen Themen", sagte er, "und das wird sich sicher herumsprechen."

© SZ vom 02.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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