Wolfratshausen:Humanitäre Hilfe trotz Bürgerkriegs

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Der Osteuropahilfeverein zieht Jahresbilanz

Von Claudia Koestler, Wolfratshausen

Die humanitäre Hilfsarbeit der Osteuropahilfe in der Ukraine war 2015 überschattet von den militärischen Konflikten im Südosten des Landes. Das erklärt der Verein in einer Pressemitteilung, in der er Rückschau auf das vergangene Jahr hält.

Unter anderen wurde an den Verein die Bitte um Lieferung von schussfesten Westen für den militärischen Einsatz herangetragen, doch die Mitglieder lehnten dies ab, weil das mit dem Auftrag der Osteuropahilfe "nicht zu vereinbaren" gewesen seien, heißt es in der Mitteilung. Doch unabhängig davon blieb die Nachfrage um Hilfe im zivilen Bereich ungebrochen.

Dank der Überlassung einer kompletten Zahnarzteinrichtung mit zwei Behandlungseinheiten eines Dentisten, der in den Ruhestand ging, war es dem Verein möglich, das schon lange geplante Projekt einer zahnärztlichen Versorgung für Bedürftige in Brody entscheidend voranzubringen. Fachgerechte Demontage und Abtransport der Einrichtung, monatelanges Warten auf die Einfuhrgenehmigung und komplizierte Überwindung zollrechtlicher Vorschriften brachten es mit sich, dass der Transport nach Brody allerdings erst Anfang Dezember durchgeführt werden konnte.

Als weniger schwierig erwies sich hingegen die Überführung eines von der freiwilligen Feuerwehr Wolfratshausens an die Kollegen in Brody gespendeten Transport-Lastwagens. Die vierköpfige Akustikergruppe der Osteuropahilfe verbrachte zudem erneut eine Arbeitswoche in der Internatsschule für schwersthörbehinderte Kinder in Pidkamin bei Brody, um dort alle 130 Schüler hörtechnisch zu versorgen. Zum großen Erfolg wurde der Spendenaufruf für den diabeteskranken 14-jährigen Dawid aus Lemberg. In kürzester Zeit konnte die Insulinversorgung für über ein Jahr sichergestellt werden. Dazu erhielt er noch eine bei ihm erforderliche Insulinpumpe geschenkt. Als besonders erfreulich bewerten die Mitglieder zudem, dass die Osteuropahilfe inzwischen einundzwanzig Paten besitzt, die, zum Teil über viele Jahre hinweg, bedürftigen Menschen und Institutionen in der Ukraine finanziell regelmäßig beistehen.

Ende des Jahres 2015 musste der Verein allerdings nach über 15 Jahren sein Bekleidungslager in Degerndorf räumen und sich auf die Suche nach Ersatz begeben. Inzwischen aber zeichne sich aber eine Lösung ab, heißt es in der Mitteilung.

© SZ vom 14.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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