Wolfratshausen:Hallenbad bleibt umstritten

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Wolfratshauser Stadtrat soll erneut umworben werden

Unter den Bürgermeistern der acht Kommunen des Nordlandkreises gibt es einen Konsens: Sie wollen ein gemeinsam gebautes, genutztes und betriebenes Hallenbad in Geretsried. Das hatten jüngst Landrat Josef Niedermaier (FW) und Geretsrieds Bürgermeister Michael Müller (CSU) erklärt. Die Entscheidung für ein Projekt mit dem Namen "interkommunales Hallenbad" aber obliegt nicht den Bürgermeistern, sondern den Stadt- und Gemeinderäten. Und dort dürfte die Frage, ob und in welcher Höhe die Kommunen die Betriebskostendefizit tragen sollen, nicht ganz so einmütig beantwortet werden. Das zeichnete sich bereits jüngst bei der Wolfratshauser Stadtratssitzung ab.

Am Montagabend sollte der Koordinierungsausschuss in Geretsried tagen, auf dessen Tagesordnung: das gemeinsame Hallenbad. Dennoch hält es Wolfratshausens Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) für sinnvoll, dass Landrat Josef Niedermaier (FW) und möglicherweise auch Geretsrieds Rathauschef Michael Müller (CSU) anschließend noch einmal vor dem Wolfratshauser Stadtrat für das Projekt sprechen werden. Gegen einen erneuten Werbebesuch verwahrte sich indes Manfred Fleischer (CSU) und verwies auf den gültigen Beschluss Wolfratshausens, sich an Baukosten und Nutzung zu beteiligen, nicht jedoch an den Betriebskosten. "Alea iacta est, die Würfel sind gefallen, ich sehe keine Notwendigkeit, den Beschluss zu ändern beziehungsweise ihn aufzuheben. Wir haben auch keine neue Lage, außer, dass unser Haushalt noch angespannter ist", sagte Fleischer. Er brauche "keinen Landrat, der uns einpeitschen will" - man sei schließlich "nicht bei 'wünsch dir was', sondern bei 'so ist das'."

"Ich muss da zustimmen", erklärte Bürgermeister Heilinglechner zu Fleischers Hinwesi auf einen gültigen Beschluss. Er wollte aber dennoch Niedermaier die Chance geben, den neuen Sachverhalt im Rat darzulegen: "Ich habe dem Landrat gesagt, ich erläutere es den Räten nicht, warum es jetzt anders ist." Neuen Berechnungen zufolge könnte das gemeinsame Hallenbad ein jährliches Betriebskostendefizit von rund einer Million Euro anhäufen, von denen Geretsried rund die Hälfte tragen würde. Auf Wolfratshausen kämen einer groben Schätzung von Heilinglechner zufolge zwischen 105 000 Euro und 210 000 Euro jährlich zu. Nach der Sitzung des Koordinierungsausschusses will Heilinglechner festlegen, wann Niedermaier den neuen Sachverhalt den Räten erläutert und wann im Wolfratshauser Gremium erneut diskutiert wird, ob man beim derzeitigen Beschluss bleibt und damit das Projekt hinfällig wird, oder ob der Beschluss aufgehoben und ein neuer gefasst wird.

© SZ vom 22.03.2016 / cjk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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