Wolfratshausen:Ein Bus wird kommen

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Die Kosten für die neue Rundlinie steigen um mehr als ein Drittel. Die Brücke muss ertüchtigt werden. Dafür fahren die Wagen alle 40 Minuten, zu Stoßzeiten alle 20 Minuten.

Von Claudia Koestler, Wolfratshausen

Roswitha Beyer (SPD) empfand die Diskussion am Ende mehr als "Kasperletheater und nicht Stadtrat", Manfred Fleischer (CSU) hingegen als "Seminar Straßenbau für Anfänger": Nichtsdestotrotz stimmte die Mehrheit der Wolfratshauser Räte am Dienstag letztlich der Kostenberechnung für die Loisach-Isar-Brücke und dem Wendekreis Badstraße zu. Die mehr als einstündige Diskussion zuvor war jedoch partiell aus dem Ruder gelaufen. Grund: Die neue Stadtbuslinie wird fast 100 000 Euro teurer als die bislang veranschlagten 262 000 Euro, was den Räten insbesondere angesichts der angespannten Haushaltslage Sorgen bereitet.

Im April des vergangenen Jahres hatte die Stadt beschlossen, ihre beiden bisherigen Buslinien zu einem Rundkurs mit dichterem Takt von 40 anstatt 60 Minuten, morgens und abends alle 20 Minuten, zusammenfassen. Daraufhin wurde eine Lösung erarbeitet, ohne eine weitere Brücke über den Loisach-Isar-Kanal bauen zu müssen. An der bisher Fußgängern und Radlern vorbehaltenen Brücke zwischen der Grubigsteinstraße in Farchet und der Sudetenstraße in Waldram wird eine Ampel und eine Schranke installiert. Die bisherigen Haltestellen sollen indes nahezu gleich bleiben, der Bus hält damit am S-Bahnhof, in der Bahnhofstraße, am Marienplatz, am Wasen, führt über die B 11 und Farchet nach Waldram und zurück. Die Stadt Wolfratshausen hatte sich für die Neuvergabe der Stadtbuslinie schon ab Ende diesen Jahres entschieden, rund 262 000 Euro im Haushalt eingestellt und den Architekten Richard Pregler mit der Planung beauftragt.

Doch der nun vorliegende Vorentwurf macht deutlich, dass der Kostenansatz nicht ausreichen wird, weil die Brücke am Loisach-Isar-Kanal keine ausreichende Tragdeckschicht hat, um solch schwere und große Busse auf Dauer aushalten zu können. Mehr als 80 000 Euro mehr wird es laut Pregler kosten, die nicht ausreichende Asphaltschichten für die Befahrung mit einem Bus und des damit verbundenen kompletten Aus- und Einbau der beiden Zuwegungen tauglich zu machen. Eine Untersuchung des Baugrundes durch einen Bodengutachter steht zudem noch aus.

Die zweite größere Maßnahme für die neue Linie ist die Vergrößerung des Wendekreises für den Stadtbus an der Einmündung der Badstraße. Damit der Stadtbus die Haltestelle "Badstraße" an der Äußeren Beuerberger Straße im Takt der S-Bahn mit anfahren kann, muss der Stadtbus an der Einmündung in einem Zug wenden. Hier werden die Kosten wohl mehr als 11 000 Euro teurer als vorgesehen.

"Wir sind natürlich entsetzt über die Kostensteigerung", sagte Helmut Forster (BVW). Dennoch waren sich die Fraktionen einig, dass es kein Zurück für das Projekt Stadtbuslinie gebe: "Wir kommen nicht aus, aber die Kosten sind da", fasste Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) zusammen. Des Pudels Kern aber war die Frage, ob und wie man die Kosten doch noch reduzieren könne - was eine ganze Reihe von Vorschlägen provozierte. Fritz Schnaller (SPD) etwa wollte lediglich "mit Asphalt auffüllen", was Hans Schmidt (Grüne) ebenfalls favorisierte: "Wir sollten uns trauen, das Risiko einzugehen, dass wir in zehn Jahren vielleicht zwei Zentimeter Setzung im Asphalt haben".

Letztlich einigten sich die Räte, darauf, dass trotz der Kostengenehmigung der Arbeitskreis Stadtbus zusammen mit der Verwaltung und dem Straßenbauamt Weilheim alle Möglichkeiten der Kosteneinsparung überprüft und den Bauausschuss zeitnah informiert.

© SZ vom 17.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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