Wolfratshausen:Delegation übergibt Petition im Landtag

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Das Industriegleis nach Geretsried ist den Wolfratshausern ein Dorn im Auge. Ein Bittschreiben macht nun dagegen mobil - und könnte auch die Schrankenlösung kippen.

Matthias Köpf

Eine Delegation aus 13 Wolfratshauser Bürgern und Politikern hat am Donnerstag eine Petition zur S 7-Verlängerung an Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) übergeben. Zugegen waren auch die Landtagsabgeordneten Martin Bachhuber (CSU), Florian Streibl (FW) und Martin Runge (Grüne). Die Petition richtet sich gegen den Erhalt des Industriegleises zwischen Wolfratshausen und Geretsried.

Landtagspräsidentin Barbara Stamm nimmt die Petition entgegen, die eine 13-köpfige Delegation unter Leitung von Heinz Wensauer (rechts) extra in den Landtag gebracht hatte. Dabei war auch zweiter Bürgermeister Peter Plössl (Mitte) sowie (teils verdeckt, von links) die Abgeordneten Martin Runge, Florian Streibl und Martin Bachhuber. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Demnach soll das Gefahrgut zweier Geretsrieder Firmen künftig über die verlängerte Trasse der S 7 transportiert werden statt auf dem Industriegleis, das mehrere Straßen an unbeschrankten Übergängen kreuzt. Eigentliches Ziel der Petition ist es, die geplante Schrankenlösung an der Sauerlacher Straße für die Verlängerung der S 7 zu verhindern.

Statt den üblichen Postweg für derlei Bittschriften an den Landtag zu wählen, war die von Bürgermeister Helmut Forster angeführte Gruppe aus Wolfratshausen mit dem Bus ins Maximilianeum gereist, um ihr Anliegen möglichst wirksam vortragen zu können. Den formellen Übergabetermin hatte ihnen der Heilbrunner Abgeordneten Bachhuber vermittelt. Initiator Heinz Wensauer hat für seine lange vorbereitete Petition alle Wolfratshauser Ratsfraktionen außer den SPD als Unterstützer gewonnen. Die Stadträte dokumentierten die Unterstützung auf Unterschriftenlisten, ebenso wie Vertreter der Siedlungsgemeinschaft Waldram, der Bürgerinitiative für eine Umgehungsstraße und der Bürgerinitiative zur Querung der Sauerlacher Straße mit der S-Bahn (BiQ). Die Listen wurden mit der Petition übergeben

Die BiQ kämpft gegen einen beschrankten Bahnübergang, wie er aus Kostengründen und gegen heftigen Widerstand aus Wolfratshausen Teil der Pläne zur S-Bahn-Verlängerung ist. Sollte das Industriegleis nach Geretsried aufgegeben werden, müsste der beschrankte Übergang an der Sauerlacher Straße nach Hoffnung seiner Gegner nicht mehr als Bestand, sondern als Neubau gelten, wie er laut Gesetz in dieser Form aber nicht mehr erlaubt wäre. So hoffen Wensauer und seine Unterstützer doch die Schrankenlösung zu verhindern und einen Gleistunnel zu bekommen. Dieser würde das ganze Vorhaben allerdings so sehr verteuern, dass es überhaupt nicht umgesetzt werden dürfte.

Gegen den Erhalt des Industriegleises führt Wensauer Sicherheitsbedenken ins Feld. Denn das Flüssiggas und die giftigen und explosiven Chemikalien, die auf dem Gleis zwar in begrenztem Umfang, aber regelmäßig transportiert werden, könnten bei einem Unfall zu einer großen Gefahr für die Menschen werden. Unfälle drohen nicht nur wegen der vielen, teils technisch ungesicherten Kreuzung mit stark befahrenen Straßen, lautet die Argumentation in der Petition. Im Jahr 2002 seien in der Nähe des Wolfratshauser Bahnhofs zwei Gefahrgut-Waggons entgleist. In Waldram kreuzt das Gleis die einzige Zufahrtsstraße, die bei einem Unfall für Helfer wie für Flüchtende unpassierbar wäre.

Der zuständige Landtagsausschuss muss die Petition nun behandeln; er kann der Staatsregierung Handlungsempfehlungen geben. Das bayerische Verkehrsministerium ist Auftraggeber der aktuellen S 7-Planung, die aus Sicht der Bahn weitgehend abgeschlossen ist. Nach Angaben des für das nötige Planfeststellungsverfahren zuständigen Eisenbahnbundesamts "ergänzt, berichtigt und vervollständigt" die Bahn derzeit ihre eingereichten Unterlagen. Die betroffenen Unternehmen und die Stadt Geretsried als dessen Eigentümerin bestehen auf dem Erhalt des Industriegleises.

© SZ vom 14.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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