Wolfratshausen:"Das Kino ist in deinem Kopf"

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"Gregs Tagebuch" ist Kilian Seitners Lieblingslektüre. Er hat schon alle elf Bände verschlungen. Am liebsten liest er abends im Bett. (Foto: Hartmut Pöstges)

Bücher können genauso spannend wie Computerspiele sein, sagt Kilian Seitner. Der elfjährige Wolfratshauser tritt als Schulsieger beim Kreisentscheid des Vorlesewettbewerbs an

Interview von Stephanie Schwaderer

Klilian Seitner zählt zu den diesjährigen Schulsiegern beim Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels. Am Montag, 13. Februar, tritt der elfjährige Realschüler aus Wolfratshausen gegen zwölf weitere Sechstklässler beim Kreisentscheid in der Tölzer Stadtbibliothek an. Die Buben und Mädchen kommen von Gymnasien, Real- und Mittelschulen des Landkreises. In der Jury sitzen Lehrer, Buchhändler und der Vorjahressieger - und im Publikum natürlich die Mama.

SZ: Wie wird man Schulsieger?

Kilian Seitner: Zuerst hat jeder aus unserer Klasse ein Buch vorgestellt und ein Stück daraus vorgelesen. Ich habe mich für "Die Schafgäääng - Im Auftrag des Widders" entschieden. Wir sind 28 Schüler in der Klasse. Jeder hat eine Tabelle bekommen und musste alle anderen bewerten. Eigentlich dachte ich immer, ich kann gar nicht lesen. Aber meine Freunde haben mich so aus Spaß unterstützt und haben Plakate geschrieben und mich angefeuert - und dann hab ich nicht nur in der Klasse, sondern auch den Schulwettbewerb gewonnen!

Ein gutes Gefühl?

Ja, schon. Aber beim Schulentscheid war ich aufgeregt. Da musste ich mich in die Mitte setzen und um mich herum waren alle Lehrer und alle Schüler. Da bekommt man dann ganz schwitzige Hände. Beim Schlagzeug-Spielen hab ich das nie, auch wenn viele Leute zuhören. Da weiß ich, dass ich's kann. Aber ich hab dann ein tolles Buch gewonnen: "Die Gangsta-Oma".

Weißt du noch, wie es war, als du gar nicht lesen konntest?

Ja, da musste ich beim Autofahren immer meine Mama fragen: Was steht da, und was steht da? Und meine Mama hat immer gesagt: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Das stimmt auch.

Wie hieß das erste Buch, das du gelesen hast?

Das erste richtige, also nach "Donald Duck", war "Die Mumie und ich" - eine Gruselgeschichte, in der es auch um einen Vorlesewettbewerb geht. Dann hab ich vor allem "Gregs Tagebuch" gelesen. Da gibt es mittlerweile elf Bände, und alle sind so witzig! Das Besondere ist, dass nicht so viel drinsteht, weil es eine Mischung aus Geschichte und Comic ist. Greg ist so einer, der denkt, dass er mal ein Filmstar wird, wenn er groß ist. Und er versucht auch immer, einen Film zu drehen, aber dann passieren nur Katastrophen. Zum Beispiel wird er in der Schule eingesperrt und hat nichts zu essen. Er sucht in der Kantine und findet nur eine tote Ratte. Der Hausmeister rettet ihn dann, als er gerade seine letzten Käse-Flips isst.

Ist Lesen nicht viel langweiliger als Computerspielen?

Es ist genauso spannend, nur dass du es selber machen musst. Das Kino ist in deinem Kopf.

Und du würdest nicht lieber Playstation oder mit dem Handy spielen?

Das darf ich gerade nicht so oft, weil meine Noten zuletzt nicht so toll waren. Aber jetzt geht es schon wieder besser.

Was wirst du am Montag vorlesen?

Ein Stück aus dem Buch "Wald der tausend Augen" aus der Reihe "Schattenwald-Geheimnisse". Ich weiß nur noch nicht genau, welches ich nehme.

Aber du weißt, wie man gut vorliest?

Ruhig, nicht so schnell, Pausen machen und betonen, wenn jemand spricht oder schreit. Wir haben uns im Internet ein Video vom letzten Bundessieger angeschaut. Aber ich kann gar nicht so ruhig sein!

Was machst du am Montag gegen dein Lampenfieber?

Meine Mama geht ja mit und wird mich sicher aufmuntern. Aber nicht wie beim Fußball. Da schreit sie immer: Los, Kili, mach! Das geht am Montag nicht.

Alle Infos unter www.vorlesewettbewerb.de

© SZ vom 09.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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