Wolfratshausen:Darauf einen Pineau

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Rainer Kebekus (r.) und die Bürgermeister Klaus Heilinglechner und André Meuraillon (l.) in Barbezieux. (Foto: Privat/oh)

20 Jahre Partnerschaftsverein Barbezieux-Wolfratshausen

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Für die Feier seines 20-jährigen Bestehens hat sich der Partnerschaftsverein Barbezieux-Wolfratshausen den französischen Nationalfeiertag ausgesucht: Am Donnerstag, 14. Juli, treffen sich Mitglieder und Freunde im Trachtenheim Wolfratshausen, um von 19 Uhr an bei einem Gläschen Pineau des Charentes, dem für die westfranzösische Partnerstadt typischen Aperitif aus Traubenmost und Cognac, auf die vergangenen zwei Jahrzehnte zurückzublicken. Gäste aus Frankreich werden nicht erwartet. "Wir feiern unseren eigenen Geburtstag", sagt der Vorsitzende Rainer Kebekus. Bürgermeister Klaus Heilinglechner wird eine Rede halten, und der Verein werde das würdigen, was er seit seiner Gründung 1996 geleistet hat. Der Partnerschaftsverein sei seiner Aufgabe gerecht geworden, sagt Kebekus: "Menschen aus beiden Kommunen zusammenzubringen."

Gelungen ist ihm das zuletzt im Juni, als es in der westfranzösischen Partnergemeinde zur ersten Begegnung der Bürgermeister Klaus Heilinglechner und André Meuraillon kam. Eigentlich hätten sich die Rathauschefs, die beide seit dem Frühjahr 2014 im Amt sind, schon bei der Iloga in Wolfratshausen treffen sollen. Meuraillon aber hatte abgesagt und stattdessen Heilinglechner und eine Delegation nach Barbezieux eingeladen, anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Partnerschaft mit dem schweizer Partnerstadt Chardonne. Die Sprachbarriere, Heilinglechner spricht kein Französisch, Meuraillon kein Deutsch, konnten Kebekus, der mit einer Französin verheiratet ist, und die Wolfratshauser Stadträtin Ulrike Krischke mit Dolmetschen beheben. Wegen des umfangreichen Programms mit rund 150 Festgästen aber hätten die beiden Bürgermeister aus Deutschland und Frankreich aber ohnehin kaum Gelegenheit zum Gespräch gehabt, erzählt Kebekus.

Als der Partnerschaftsverein gegründet wurde, war die deutsch-französische Städtepartnerschaft schon 26 Jahre alt - und "etwas eingeschlafen", wie Kebekus sagt. Ziel des Vereins sei es gewesen, die Partnerschaft, bis dato eine rein offizielle Angelegenheit von Politikern und Vereinen, zur Sache der Bürger zu machen und zu beleben. Dass das gelungen sei, sagt Kebekus 20 Jahre nach der Gründung, zeigten die Austauschprogramme, die Auftritte auf der Iloga und der "Comice agricole", der Landwirtschaftsmesse in Barbezieux, und viele andere Aktionen, an die man sich gerne erinnere. Wie etwa den "französischen Frühling" 1997 oder den Maibaum, den man 2012 von Wolfratshausen nach Barbezieux transportiert und dort aufgestellt habe. "Das war sehr aufwendig", erinnert sich Kebekus, "aber eine echt tolle Geschichte."

In Zukunft wolle man "im Prinzip so weitermachen", sagt der Vorsitzende. Nur der Nachwuchs mache dem Verein "ein bisschen Sorge". Schließlich gehöre er mit 63 Jahren zu den jüngeren Mitgliedern, sagt Kebekus. Den Partnerschaftsvereinen in anderen Gemeinden gehe es ähnlich. Und dann wünscht sich der Vorsitzende noch eine kleine Richtungsänderung: dass sich Stadt und Vereine wieder "ein bisschen mehr einbringen". Die Partnerschaft lebendig zu halten sei nämlich auch "eine ganze Menge Arbeit". Daher müsse man nun die offiziellen Vertreter Wolfratshausens "ein bisschen stupsen".

© SZ vom 13.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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