Wolfratshausen:Betten bieten, Stühle schleppen

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Der Landkreis und der Kreisverband der FDP spielen eine maßgebliche Rolle beim Landesparteitag in Wolfratshausen

"Komplett ausgebucht": Diese Antwort erhält, wer sich derzeit bei den örtlichen Hotels in Wolfratshausen und Umgebung nach einem Zimmer für das kommende Wochenende erkundigt. Mit ein Grund für den Boom im Gastgewerbe: Unter dem Motto "Das Beste liegt vor uns - Bayerns Zukunft gestalten" versammeln sich Bayerns Liberale am Samstag und Sonntag, 9. und 10. April, in der Wolfratshauser Loisachhalle zum Landesparteitag, rund 420 Delegierte werden erwartet.

"So etwa halbe-halbe, einfach gut gemischt", beschreibt Heidi Neuber, Inhaberin des Isartaler Hofes die Gäste, die derzeit bei ihr Quartier in einem der 23 Zimmer bezogen haben: Etliche seien darunter, die zum Landesparteitag wollten. Die Hälfte aber seien reguläre Touristen oder Gäste von Firmen und Messen. Auch das Wolfratshauser "Humpl-Bräu" hat in den kommenden Tagen "das Haus komplett voll", sagt Marlene Gartner, Schwester des Inhabers. "Fast wie zum Oktoberfest", beschreibt sie den Andrang und die Nachfrage nach ihren 28 Zimmern - wobei die Gäste allgemein heute ruhiger seien als früher, ob nun zum Feiern in der Stadt oder zum Politisieren. Kurzentschlossene aber müssen unter Umständen sehr weite Wege in Kauf nehmen, denn auch das Landhaushotel und das Hotel Klostermaier im benachbarten Icking haben längst kein Bett mehr frei. Jene Liberalen, die hingegen vorausgebucht haben, können sich am Wochenende ausgeruht der Tagesordnung widmen.

Thematischer Schwerpunkt ist die demografische Entwicklung. Die Freien Demokraten sehen darin laut Ankündigung eine Herausforderung, zugleich aber auch eine Chance. "Unser Arbeitsmarkt und die Sozialsysteme müssen flexibler und moderner werden", heißt es in einem Leitantrag, der bei der Versammlung in der Loisachstadt diskutiert werden soll. Auch das Bildungssystem und die Infrastruktur gelte es an den gesellschaftlichen Wandel anzupassen.

Am Samstag steht eine Rede des FDP-Landesvorsitzenden Albert Duin auf der Tagesordnung, am Sonntag spricht Generalsekretär Daniel Föst zu den 420 Delegierten, unter denen auch der Kreisverband mit seinen derzeit 38 Mitgliedern vertreten ist, allerdings nicht mit einem eigenen Antrag . Man leiste aber tatkräftige Hilfe bei der Vorbereitung des Parteitags, verrät der derzeitige Kreisvorsitzende, Robert Weiß aus Wolfratshausen, etwa beim Aufbau der Bestuhlung. Auch beim Ablauf der Parteiveranstaltung werde man organisatorisch helfen, etwa bei der Verteilung der Unterlagen an die Delegierten. Das Fähnlein in den politischen Gremien des Landkreises hält als Mandatsträger zur Zeit nur noch Günther Fuhrmann hoch, der dem Geretsrieder Stadtrat und dem Kreistag angehört.

Weiß hat sein Amt als Kreisvorsitzender vor einem Jahr angetreten, nachdem sein Vorgänger Daniel Reuter weggezogen war und deshalb sein Amt niedergelegt hatte. Reuters Ehefrau Sina Brückner hatte damals den Geretsrieder FDP-Ortsvorsitz aufgegeben. Die FDP sei aber durchaus noch aktiv, versichert der 35-jährige Bankkaufmann Weiß. So unterhalte man regelmäßig einen Stammtisch im Wolfratshauser "Löwenbräu" am Untermarkt, als nächste Veranstaltung sei eine Diskussion über das Recht auf Bargeld geplant.

Auf Landesebene will sich der Nachwuchs neu zusammenfinden. Am Rande des Parteitags wird es ein Neumitgliedertreffen geben.

© SZ vom 08.04.2016 / wsg/cjk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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