Wolfratshausen:Bauprojekt "Meine Flößerstadt"

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Krämmel bewirbt umstrittene Wohnungen an der Gebhardtstraße

Der Name Krämmel spielt seit Monaten in Geretsried eine große Rolle: Dort will das Wolfratshauser Unternehmen das Stadtzentrum maßgeblich modernisieren und in Gartenberg ein Hunderte Wohnungen umfassendes Projekt realisieren. In Wolfratshausen beginnt Krämmel mit einem kleineren Quartier, das dennoch unter Anwohnern schon Protest ausgelöst hatte. Jetzt bewirbt das Unternehmen sein Vorhaben: Es soll von Frühjahr an auf rund 3800 Quadratmetern an der Gebhardtstraße entstehen und trägt den Titel "Meine Flößerstadt". Krämmel kündigt eine moderne Architektur an, bei der Holzelemente und Wasserflächen auf das Thema Flößerei rekurrieren. "Auf dem zentral in der Stadt gelegenen Areal, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kreisklinikum sind drei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 26 Wohnungen sowie eine großräumige Tiefgarage geplant. Der aktuelle Bestand, eine alte Villa, wird abgerissen."

Das Unternehmen beruft sich dabei auf die Flößertradition der Stadt Wolfratshausen. "Die beiden Flüsse Isar und Loisach prägen seit Jahrhunderten die Stadt Wolfratshausen und verhalfen den Bürgern von Wolfratshausen durch die Flößerei zu Ansehen und Wohlstand." In diesen Kontext füge sich, so die Erklärung, das Wohnbau-Projekt ein. "Die Flößerei war ein bodenständiger und ehrlicher Beruf, der ein hohes Ansehen genossen hat und die Geschichte unserer Stadt maßgeblich beeinflusst hat" sagt Olaf Breuer, Geschäftsführer des Bereichs Planung und Bauträger bei Krämmel. "Von diesen Werten haben wir uns bei der Planung leiten lassen." Einst sei das Floß ein wichtiges Transport- und Verkehrsmittel gewesen: "Heute ist die Nähe zum Ortskern und den Einkaufsmöglichkeiten des täglichen Bedarfs sowie zum Bahnhof mit Anschluss an das Münchner Nahverkehrs-Netz wichtig."

Im August hatten Nachbarn gegen die geplanten Häuser protestiert, die sie als zu massiv empfanden. Im Zuge dessen war auch Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) in die Kritik geraten, weil er das Einvernehmen der Stadt für die Neubauten in Absprache mit der Verwaltung erteilt hatte, ohne das Vorhaben im Bauausschuss des Stadtrats zu behandeln. Heilinglechner hatte erklärt, das sei laut Geschäftsordnung nicht nötig, da der Bauträger keinen Antrag auf Vorbescheid gestellt habe, es für das Gebiet keinen Bebauungsplan gebe und auch keine Abweichung von einer Satzung vorliege. Er räumte jedoch ein, dass es "ungeschickt" gewesen sei, den Ausschuss nicht zu informieren.

© SZ vom 19.12.2016 / fam, aip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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