Wolfratshausen:Auf den Spuren des Ritters

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Sabrina Schwenger spielt die berüchtigte Wolfratshauser Wirtin Rena Zapf. Hier lauschen die Zweitklässler im Garten der Stadtbücherei den Legenden. (Foto: Hartmut Pöstges)

Bei den Kinder-Kulturtagen gibt's historische Stadtführungen

Von Barbara Irl, Wolfratshausen

Wenn der Herbst die Stadt in Nebel und Nieselregen taucht, dann wirken die Kostüme von Sabrina Schwenger und Peter Fischer täuschend echt. Die beiden sind jedoch keinem Mittelalter-Streifen entsprungen, sondern schlüpfen für eine gute Stunde in die Rollen der stadtweit berüchtigten Wirtin Rena Zapf und eines Flößers aus dem 13. Jahrhundert. Im Rahmen der Kinder-Kulturtage in Wolfratshausen, die noch bis 8. November dauern, haben die Journalistin und der Schauspieler historische Stadtführungen für fünf Klassen der Grundschule am Hammerschmiedweg angeboten - von der Bücherei, über die Loisachbrücke und der alten Floßlände, hinauf in den Bergwald und zum Abschluss in die Kirche.

Voller Elan und Körpereinsatz erzählen sie die Sagen von der Burg in Wolfratshausen, oder dem Ritter Judas und seinem Teufelsnest in Einöd. Die Kinder arbeiten mit voller Begeisterung mit. Ritter Judas, heißt es in der Legende, ließ ein Mädchen namens Katharina entführen und in den Kerker sperren, aus dem sie nicht fliehen konnte. Da wundert sich eine Zweitklässlerin: "Ich dachte, sie wäre schlau." Darauf antwortet ein Mitschüler: " Ich hätte ja die Abrissbirne geholt." Auch das Wolfratshauser "Marktgschlerf", hinter dem die Sage die gierige Rena Zapf vermutet, und die Geschichte über den großen Gletschersee in der Eiszeit faszinieren die Zweitklässler.

Die Idee zu den Führungen hatte Schwenger vor zwei Jahren. Sie habe das Konzept der Stadt angeboten, erzählt sie: "Das Geschehen basiert auf Sagen, die Texte haben wir dann entwickelt." Die Geschichten stammen aus den Büchern der Autorin Gisela Schinzel-Penth. "Ich habe sie angerufen und gefragt, ob ich ihre Geschichten erzählen darf", sagt Schwenger. Die Autorin stimmte zu.

Zum Schluss werden die Kinder in der Kirche St. Andreas noch einmal ganz ruhig und lauschen der Legende des heiligen Nantwein. Sie erfahren, weshalb er als Helfer der Kranken gilt. Die Viertklässler Samuel und Lea sagen: "Uns hat's gut gefallen." Nach der Führung waren die Schüler sogar so sehr von der Geschichte des Mittelalters beeindruckt, dass ihnen Klassenlehrerin Angelika Vogelsang versprechen musste, im Unterricht alle weiteren Fragen zu beantworten.

© SZ vom 31.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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