Geht es nach dem Landkreis, dann soll seine Wolfratshauser Kreisklinik mit einem privat finanzierten und betriebenen Gesundheitszentrum im Patientenpark mehr medizinische Masse bekommen, um im Wettbewerb der Kliniken mithalten zu können. In dem Neubau, den Anwohner mit Unterschriftenlisten und einer Landtagspetition bekämpfen, sollen sich auch niedergelassene Ärzte ansiedeln. Pläne, auch im Gewerbegebiet am Hans-Urmiller-Ring neue Praxen zu schaffen, passen der Wolfratshauser Lokalpolitik da gar nicht ins Konzept. Dennoch muss sich der städtische Bauausschuss an diesem Mittwoch zum wiederholten Mal mit einem solchen Antrag befassen.
Demnach wollen zwei Ärzte im Siempelkamp-Gebäude neben dem Rewe-Markt eine Praxis einrichten. Denn der Krefelder Anlagenbauer Siempelkamp hat zwar auf die vor zwei Jahren angekündigte Schließung seiner Wolfratshauser Dependance verzichtet, benötigt in seinem Gebäude aber nur noch Platz für ein Viertel der einst 100 Mitarbeiter. Ein Wolfratshauser Makler versucht seit dem Sommer, die frei gewordenen Flächen zu vermarkten. Als erstes Ergebnis hatte der Bauausschuss schon in seiner vorherigen Sitzung einen Antrag auf dem Tisch, wonach sich in dem Haus gleich sechs neue Arztpraxen ballen sollten. Alle Fraktionen hatten dies jedoch abgelehnt. Die Ärzte sollten in der Altstadt bleiben oder sich an der Kreisklinik ansiedeln, war der einhellige Tenor.
Nun muss sich der Ausschuss neben dem neuerlichen Arztpraxis-Antrag und einigen privaten Bauvorhaben auch mit einem Bauantrag des Chemikalienherstellers Tunap befassen, der auf seinem Betriebsgelände im Gewerbegebiet ein Bürogebäude errichten will. Zudem bedarf die Erweiterung einer Tabledance-Bar im Disco-Komplex "Turm" zum Wasserpfeifen-Lokal einer Genehmigung. Die Sitzung im Rathaus beginnt um 18 Uhr.