Vorsorge:Den Tumor austricksen

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Chefarzt Florian Brändle vom Klinikum Penzberg (links) und Krebsforscher Dominik Rüttinger informieren über Darmkrebs. (Foto: Stefan Berger/OH)

Im Juni widmet sich die "Penzberger Sprechstunde" dem Thema Darmkrebs

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

In Deutschland erkranken nach Angaben des Robert-Koch-Instituts pro Jahr etwa 35 000 Männer und 30 000 Frauen an Darmkrebs. Er ist bei Frauen die dritthäufigste und Männern die zweithäufigste Krebserkrankung - sie entsteht meist im Dickdarm und fast immer durch entartete Polypen. Weder bei Darmkrebs noch bei anderen Krebsarten gibt es bislang ein Mittel mit Heilungsgarantie. Forscher und Ärzte setzen nicht mehr allein bei der Behandlung auf Operation, Bestrahlung und Chemotherapie. Die Krebsforschung arbeitet daran, das Immunsystem in die Lage zu versetzen, die Krebszellen zu zerstören.

Über die neuesten Entwicklungen bei der Behandlung geht es bei der "Penzberger Sprechstunde" am Mittwoch, 20. Juni, zu der das Klinikum Penzberg und das Pharmaunternehmen Roche einladen. Referenten sind Florian Brändle, Chefarzt in Penzberg, und Dominik Rüttinger, Leiter der klinischen Forschung des Roche-Konzerns. Mit von der Partie ist ferner die Tumorchirurgin Susanne Rogers, Oberärztin am Krankenhaus Agatharied. Sie wird vom 1. Juli an die Viszeral- und Allgemeinchirurgie als leitende Ärztin in Penzberg übernehmen.

Seit 2011 arbeitet Rüttinger bei Roche. Im Team erfinde er Medikamente, wie der 48-Jährige erklärt. Der Forscher spricht von einem "globalen Kampf" gegen den Krebs. Diesen Kampf könne man sich vereinfacht so vorstellen: Der Tumor sei intelligent und schütze sich vor dem Immunsystem. Ziel sei es, dass die Immunzellen den Krebs überlisten und ihn zerstören. Als Beispiel für diese Krebsimmuntherapie nennt Rüttinger das Medikament "Tecentriq". Es gebe noch weitere "vielversprechende Kandidaten", die in der Entwicklung seien.

Nicht nur um Neues aus der Krebsforschung soll es im Juni gehen, auch die klassischen Therapien wie Operation, Bestrahlung und Chemo sind Thema. Den Besuchern der "Sprechstunde" wolle man aufklären, betont Florian Brändle. So müsse nicht mehr in allen Fällen zwingend operiert werden. Auch eine Chemo sei nicht mehr gleichbedeutend damit, dass dem Patienten alle Haare ausfallen würden. "Wir wollen Ängste nehmen", sagt Roche-Pressesprecher Johannes Ritter.

Die Darmspiegelung sei immens wichtig, um Darmkrebs frühzeitig zu erkennen, erklärt Brändle. Überhaupt seien Vorsorgeuntersuchungen empfehlenswert. Mehr als 90 Prozent der Krebserkrankten seien über 50 Jahre alt. Und speziell bei Darmkrebs sei das Problem, dass es so gut wie keine Frühsymptome geben. Sei Blut im Stuhlgang, sei der Krebs bereits in einem fortgeschrittenen Stadium. Die Krankenkassen würden diese Untersuchung vom 55. Lebensjahr an bezahlen.

"Penzberger Sprechstunde" zum Thema "Darmkrebs im Fokus: Vorbeugen - Erkennen - Behandeln. Neues aus der Krebsforschung" am Mittwoch, 20. Juni, von 19 bis 20.30 Uhr im Roche-Werk, Nonnenwaldstraße 2. Einlass ist von 18.30 Uhr an. Eine Anmeldung bis Dienstag, 12. Juni, ist unter www.klinikum-penzberg.de oder der Rufnummer 088 56/91 01 91 nötig. Danach gibt es einen Imbiss

© SZ vom 24.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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