Vor der Sondersitzung :Handelseinig über das Inklusions-Geschäft

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Die Wolfratshauser Bürgerladen-Gruppe schließt Vereinbarungen mit den Oberland-Werkstätten und der Franz-Marc-Schule

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Der Arbeitskreis Bürgerladen Wolfratshausen hat mit zwei Partnern feste Vereinbarungen darüber getroffen, wie in dem geplanten Geschäft am Untermarkt der Inklusionsgedanke in die Tat umgesetzt werden soll. Den Oberland-Werkstätten werde der Bürgerladen einen Außenarbeitsplatz bieten und sichere sich im Gegenzug die Arbeitskraft eines Menschen mit Behinderung, teilt Bürgerladen-Sprecher Ernst Gröbmair mit.

Die Bezahlung dieses Mitarbeiters, der nach einen Schnupperpraktikum eine dauerhaften Arbeitsplatz erhalten soll, übernehmen demnach die Oberlandwerkstätten, die allen Beteiligten mit Rat und Tat bei der Betreuung zur Seite stehen wollen.

Der zweite Kooperationspartner bei der Inklusion ist laut Bürgerladen-Gruppe das allgemein "Franz-Marc-Schule" genannte Sonderpädagogische Förderzentrum Geretsried. Der Bürgerladen werde dem Zentrum einen Ausbildungsplatz und mehrere Praktikumsplätze für Schüler mit Förderbedarf zur Verfügung stellen, kündigt Gröbmair an. Das Bürgerladen-Team habe das Thema Inklusion nie aus den Augen verloren, versichert Gröbmair und sieht dies durch die jetzt fixierten Kooperationen belegt.

Der Inklusionsgedanke ist seit der Gründungsversammlung im Februar Teil des Bürgerladen-Konzepts. Von den anfangs als Kooperationspartner und sogar als eigentliche Betreiber des Ladens gehandelten Isarwinkler Werkstätten hatte sich die Gruppe allerdings getrennt, als sich abzeichnete, dass sie auch alleine genügend Einsatz und Kapital aufbringen kann, um das Geschäft zu tragen und zu führen.

Gröbmairs Mitteilung vom Donnerstag war tags zuvor eine Erklärung der Bürgerladen-Aktivisten vorausgegangen, wonach sich ein sehr großer Teil von fast 700 befragten Wolfratshausern einen Bürgerladen in der Form wünsche, wie er nun geplant ist. Die Gruppe hatte sich in den Monaten zuvor mit Mitteilungen sehr zurückgehalten und ihre Pläne eher im Stillen weiterentwickelt. Dass sie ihre Öffentlichkeitsarbeit nun deutlich intensiviert hat, hängt mit der Sondersitzung des Stadtrats zusammen, die Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) für den kommenden Dienstag um 18 Uhr im Rathaus anberaumt hat, um das Vorhaben voranzubringen. Die Räte sollen sich dann mit dem Umbau des stadteigenen Hauses am Untermarkt 10 zum Laden befassen. Im Mai hatte sich der Bauausschuss geweigert, die geschätzten Gesamtkosten von mehr als 820 000 Euro für den Umbau einschließlich der ohnehin nötigen Sanierung des Hauses zu genehmigen. Trotz der Ankündigung der Bürgerladen-Gruppe, durch Verzicht auf einen Bistro-Bereich 150 000 Euro einsparen zu können, haben sich die Ratsfraktionen von CSU, SPD und Grünen eine alternative Planung erarbeiten lassen. In den drei Fraktionen gibt es ein vernehmliches Grummeln über die bisherige Informationspolitik zu dem Projekt.

© SZ vom 03.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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