Protest in Penzberg:Die CSU will die Bäume nun doch erhalten

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Etwa 120 Penzberger protestierten am Samstagvormittag gegen die geplante Fällung der Kastanie und der Ulme vor der Stadthalle. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Stadtratsfraktion will nach den Bürgerprotesten gegen die Fällungen stimmen.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

"Die Bedeutung der Bäume in der Bevölkerung war uns in dieser Form nicht bewusst." Das sagen die CSU-Stadtratsfraktion und der CSU-Ortsvorsitzende Nick Lisson nach dem Protest gegen die Fällung der beiden Bäume vor der Penzberger Stadthalle vom Wochenende. Und der Protest zeigt Wirkung: Die CSU wird in der Stadtratssitzung an diesem Dienstag, 26. Januar, geschlossen für den Erhalt der Kastanie und der Ulme vor der Stadthalle stimmen. Das teilen die Christsozialen in einer Presseerklärung mit. Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei) gibt sich verhalten. Auf Nachfrage sagte sie, man werde dem Denkmalamt die Entscheidung des Stadtrats mitteilen. Dann werde man sehen, ob es die Fachbehörden damit bewenden ließen oder die Fällung im Nachhinein zur Auflage machen.

Mehr als 80 E-Mails hätten Fraktionsmitglieder allein bis Sonntagmittag von Bürgern erhalten, mit der Bitte die Kastanie und die Ulme nicht zu fällen. Jede einzelne Nachricht werde beantwortet, schreiben CSU-Fraktionssprecherin Christine Geiger und Ortsvorsitzender Lisson. "Wir sind äußerst dankbar für die schnelle und eindeutige Rückmeldung unserer Bürger."

Als der Bauausschuss des Stadtrats die Fällung auf Empfehlung der Denkmalschützer beschlossen habe, seien die CSU-Mitglieder im Gremium als gewählte Vertreter der Penzberger der Meinung gewesen, eben "im Sinne unserer Bürger zu handeln". Nun vertritt die CSU die Ansicht, dass die Bäume "aus unserer Sicht dem Denkmalschutz und dem Blick auf die Stadthallen-Fassade nicht im Wege stehen".

Höchst erfreut über das Umdenken zeigt sich Grünen-Stadtrat Klaus Adler. Da die Bürger für Penzberg (BfP) ebenfalls signalisiert hätten, gegen die Fällung der Bäume zu stimmen, werde vielleicht die Stadtratssitzung doch nicht so spannend wie zunächst gedacht. "Aber umso erfreulicher", sagt Adler. Die Grünen haben zwei Anträge für die Sitzung eingebracht, um das Umschneiden der Bäume zu verhindern. Der Stadtrat jedenfalls werde seiner Aufgabe als Gesamtsouverän gerecht, auch wenn dies bedeute, einem Verwaltungsvorschlag nicht zu folgen, betont Adler. "Da haben manche unterschätzt, wie viel Herzblut der Penzberger in den beiden Bäumen steckt."

Dass die geplante Fällung der Bäume Protest hervorrufen werde, damit habe sie gerechnet, sagt Zehetner. "Bei Hunden, Kindern und Bäumen ist das so." Dem Stadtrat stehe offen, den Beschluss des Bauausschusses aufzuheben. Ob die Denkmalschutz-Behörden den Auflagen-Katalog für die Innenrenovierung der denkmalgeschützten Stadthalle erweitern, also die Fällung zum Muss machen, werde man sehen.

© SZ vom 26.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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