Supermarkt in Icking:Entsetzen über geplante Bretterscheune

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Die Verwaltung legt neue Entwürfe für den Supermarkt auf der Maibaumwiese vor. Die Mehrheit des Bauausschusses fordert andere Varianten.

Von Claudia Koestler, Icking

"Stilklitterung" mit einer Mischung aus "Wirtshaus im Zauberwald, modernem Glasgiebel und Bretterscheune": Die neue Fassadengestaltung des geplanten Ickinger Supermarkts auf der Maibaumwiese überraschte die Anwesenden. Denn Gemeinderäte wie Publikum sahen die neuen Pläne am Montag bei der Bauausschusssitzung das erste Mal. Die Gestaltung weckte den Widerspruch der Gemeinderäte. Denn sie sahen darin eine "Verschlimmbesserung" der Optik des künftigen Lebensmittelmarktes in der Ortsmitte. Sie wollten nicht einfach das gemeindliche Einvernehmen empfehlen. Das hatte Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) als Beschluss vorgeschlagen. Auf Wunsch der Ausschussmehrheit sollen nun dem gesamten Gemeinderat zunächst Varianten der Fassadengestaltung vorgelegt werden, bevor dieser die Baugenehmigung erteilt.

Insbesondere Vigdis Nipperdey (Ickinger Initiative) wunderte sich am Montag über die neue Optik des Supermarktes: "Bei jedem Bauantrag eines durchschnittlichen Bürgers haben wir mehr Informationen als bei diesem gemeindeeigenen Projekt", monierte sie. Statt eines stadelähnlichen Gebäudes mit Bundwerk, wie bislang öffentlich diskutiert, war nun auf 30 Metern Länge eine senkrechte Verbretterung des Gebäudes eingezeichnet. Damit aber ähnelt es in den Augen der Ausschussmitglieder einer Lagerhalle.

Bauamtsleiterin Cornelia Zechmeister begründete die Änderung mit dem früheren Wunsch der Gemeinderäte, das "Tümelnde" an dem Pseudo-Stadel etwas zu entschlacken: "Das ist die Light-Version". Doch mit dem Bundwerk verschwanden auch die Fenster. "Wir haben stets betont, dass die Qualität des Standortes darin besteht, dass da eine wunderbare Aussicht ist. Jetzt ist es ein Bretterstadel ohne Fenster. Gestalterisch hat das in meinen Augen sehr verloren", sagte Nipperdey. Die Aussicht bleibe am verglasten Giebel erhalten, entgegnete Zechmeister. Doch im Einkaufsmarkt selbst würden Regale vor den Fenstern stehen, "andernorts wurden Fenster auch schon zugeklebt, weil davor Regale standen."

Ähnlich entsetzt wie Nipperdey zeigte sich Matthias Ertl (PWG) von der neuen Fassade. In seinen Augen zeigt der Entwurfsplan "eine Lagerhalle wie in Geretsried mit einer 30-Meter-Wand, und das mitten im Ortskern". Das sei optisch "nun wirklich nicht toll." Gerade, weil es "das dominierendste Gebäude im ganzen Ort" werde, "können wir doch nicht im Wisch-und-weg-Verfahren eine Lagerhalle durchwinken", sagte er. Georg Frech (CSU) sah es pragmatischer: "Was wollen wir? Letztlich einen Supermarkt, dann kriegen wir eben so eine Halle."

Fakt ist: Das Gebäude des künftigen Lebensmittelmarktes wird das bisher größte Gebäude im Ickinger Ortskern werden, mit rund 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche inklusive Backshop und mehr als 1400 Quadratmetern Nebenfläche auf der nur gut 2000 Quadratmeter großen Maibaumwiese. Der First wird in etwa so hoch wie der des Ickinger Rathauses, die Grundfläche allerdings wird dreimal so groß wie die des Amtsgebäudes. Im unteren Geschoss auf Höhe der Bundesstraße 11 soll eine Parkebene mit 37 Stellplätzen für die Kunden erstellt werden. Mittels zweier Lifte soll es für die Kunden eine Etage höher gehen, wo die Ladenfläche des künftigen Supermarktes untergebracht wird. Zugleich soll der Markt einen ebenerdigen Zugang von Seiten des Park-and-Ride Parkplatzes an der S-Bahn bieten.

© SZ vom 13.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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