Starnberg:Zwölf wunderbare Kinotage

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Das Fünfseen-Filmfestival bildet einen Schnittpunkt von Film, Lyrik, Musik und Architektur

Von Blanche Mamer, Starnberg

Für Filmfreaks aus dem Fünfseenland bricht eine schwere Woche an, müssen sie doch entscheiden, welche der 160 Filme des Fünfseen-Filmfestivals sie sehen wollen. Sie müssen die Zeiten abstimmen, einen genauen Routenplan ausarbeiten, um die Spielstätten zu koordinieren und rechtzeitig, eventuell mit dem Elektro-Shuttle-Bus, von Starnberg nach Seefeld oder vom Open-Air in Hochstadt zum Freiluftkino am Starnberger See zu kommen. Zur Belohnung gibt es dann zwölf wundervolle Kinotage, eine Reihe von Events und zahlreiche Gespräche mit Regisseuren und internationalen Gästen.

Eine besondere Attraktion und ein Alleinstellungsmerkmal des Fünfseen-Filmfestivals ist die bereits legendäre Dampferfahrt auf dem Starnberger See, am Mittwoch, 5. August. Erstmals habe die Seenschifffahrt zur Auflage gemacht, nur 400 Karten für nummerierte Sitzplätze zur Verfügung zu stellen, sagte Festival-Chef Matthias Helwig beim Pressegespräch. Vor der filmreifen Kulisse mit Alpenpanorama wird Party gefeiert, es werden nicht nur die drei besten Kurzfilme gezeigt, sondern auch eine Live-Vertonung von Chaplins Stummfilm "The Tramp" durch das Trio Tempo Nuevo. Neu ist auch ein Filmgespräch an Bord.

Kultstatus haben mittlerweile die Open-Air-Vorstellungen am Strandbad am Starnberger See, im Augustiner am Wörthsee und in Hochstadt, wo nicht nur besondere und erfolgreiche Filme aus den vergangenen Jahren gezeigt werden, sondern auch Lyrik und Film einen Platz haben (Anton G. Leitner und Friedrich Ani mit dem Film "Wie Licht schmeckt" oder Georg "Grög" Eggers mit "Komm Süßer Tod" ) und auch alte Filme verstorbener Regisseure und Schauspieler laufen. Gut etabliert hat sich die Reihe "7 Räume 7 Künste", die Malerei, Tanz, Belletristik, Musik, Bildhauerei und Architektur mit Schauspielkunst verbindet. Dazu gibt es zwei Ausstellungen mit Installationen in der Schlossberghalle und im Bayerischen Hof in Starnberg.

Auch die Partnerländer Taiwan und Québec sind wieder mit Spielfilmen vertreten, hinzu kommt Indien, da die Gemeinden Herrsching und Chatra in West-Bengalen seit zehn Jahren Städtepartner sind. Neben dem Film "My Name is Salt", der im Wettbewerb Horizonte-Filmpreis läuft und "Labour of Love" im Fünfseen-Filmpreis werden zwei Filme von Shaheen Dill-Riaz gezeigt. Der Hauptwettbewerb wurde erstmals für internationale Produktionen geöffnet, ausgewählt wurden neun Filme "meist stille, eindringliche, lang wirkende und bildgewaltige Filme über Menschen, die in einem gewaltigen Konflikt stehen", heißt es im Programm. Um Produktionen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich Aufmerksamkeit zu geben, wurde die neue Sektion "Perspektive junges Kino" geschaffen.

Ohne Zuschauer kann kein Kino überleben, die Einschätzung des Publikums ist fast wichtiger als die der Filmkritik, wie der zum fünften Mal verliehene und von der SZ ausgelobte Publikumspreis zeigt. Im Fokus Drehbuch geht es heuer um den biografischen Film und das Thema "Wahrheit, Realität und Fiktion". "Es trifft sich wunderbar, dass Michael Verhoeven, der so viele Lebensgeschichten verfilmt hat, Ehrengast ist", sagte Helwig.

Fünfseen-Filmfestival vom 27. Juli bis 9. August, Infos unter http://www.fsff.de

© SZ vom 21.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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