Standortdiskussion:Die Herbergssuche geht weiter

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Die Musikschule Penzberg soll endlich ein Domizil erhalten. Bauausschuss favorisiert Umbau des Metropol-Kinos

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

"Jetzt ist die Musikschule dran." Mit diesem klaren Bekenntnis eröffnete Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) am Dienstag die Suche nach einem neuen Domizil für die städtische Einrichtung. Der Bauausschuss des Stadtrats pflichtete ihr bei. Nur in der Frage, wo die Musikschule künftig residieren soll, war man sich uneins. Favorisiert ist ein Umbau des ehemaligen "Metropol Kinos" gegenüber der Stadthalle. Darüber hinaus möchte der Ausschuss geprüft wissen, ob das sogenannte Pfründnerheim an der Zugspitzstraße teilweise als Musikschule umgenutzt werden könnte. Ebenfalls schlug Zweiter Bürgermeister Johannes Bauer (Grüne) vor, die Möglichkeit eines kostengünstigen Neubaus auf dem Gelände des alten Schlachthofs an der Karlstraße durchzuspielen.

Seit vielen Jahren ist man in der Stadt auf der Suche nach einer neuen Bleibe für die Musikschule. Diverse Standorte waren in der Diskussion, im Rathaus liegen verschiedene Pläne vor - vom Umbau bis zum Neubau, der vor fast zehn Jahren auf 4,3 Millionen Euro taxiert wurde. Das Bauamt geht aktuell von etwa sechs Millionen Euro für den Bau einer neuen Musikschule auf dem Areal des alten Kinos aus. Dort könnte ein dreigeschossiges Gebäude samt Dach nach dem Abriss des "Metropol" entstehen. Doch das Kino stelle einen "wesentlichen Baustein des noch existierenden historischen Penzbergs" dar, führte Stadtbaumeister Justus Klement in der Sitzung aus. Daraus sei der Erhalt des Gebäudes als städtebauliches Ziel abzuleiten. Klement stellte einen Entwurf vor, der aufzeigt, dass das von der Musikschule gewünschte Raumprogramm im "Metropol" Platz fände. Auf der Rückseite zur Wohnbebauung könnte auf der gesamten Länge ein eingeschossiger Anbau verwirklicht werden mit mehreren kleinen Räumen. Im Dachgeschoss sieht der Plan sechs Übungsräume und einen größeren Übungssaal vor. Auch Büros für die Verwaltung sind möglich. Erschlossen werden müssten die Geschosse über ein neues, angebautes Treppenhaus.

Probleme gibt es bei der Nutzung des Kinosaals. Dessen Deckendämmung ist belastet (Mikrofasern) und deshalb nur als Lagerraum zu nutzen. In einem Entwurf aus dem Jahr 2008 wird der Saal renoviert und mit 170 festen und 36 flexiblen Sitzplätzen ausgestattet. Musikschulleiter Johannes Meyer erklärte dem Ausschuss, dass es für die Musikschule zweckmäßiger wäre, diesen großen Raum abteilen zu können, um mehr Übungsräume zu erhalten.

Während Manfred Reitmeiter (BfP) dafür plädierte, die Musikschule in den alten Räumlichkeiten der Penzberger Feuerwehr unterzubringen, wenn diese in die Layritzhalle umgezogen sei, möchte Bauer auf alle Fälle den großen alten Kinosaal erhalten wissen. Ihm gefiel die "Metropol"-Lösung generell nicht - egal ob Umbau oder Neubau an dieser Stelle. Stattdessen schlug er vor, ein funktionales und daher kostengünstiges Gebäude auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs zu errichten. Auch fehle ihm eine Untersuchung, ob eine Unterbringung der Musikschule im Pfründnerheim überhaupt machbar wäre. Das denkmalgeschützte Haus, das der Stadt gehört, ist Teil des Seniorenzentrums der AWO und wohl erst 2022 frei für andere Nutzungen. Der Bauausschuss will sich das Pfründnerheim vor seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 4. Dezember, anschauen. Auf der Fläche des alten Schlachthofs, das im nächsten Jahr überplant werden kann, ist Wohnbebauung vorgesehen. Das Bauamt soll prüfen, ob dort eine Musikschule integriert werden könnte.

© SZ vom 16.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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