Sportlicher Festakt in der Loisachhalle:Höher, weiter, besser

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Bei der Wolfratshauser Sportlergala werden mehr als 150 Athleten sowie Trainer und Förderer ausgezeichnet. Das Publikum huldigt den Wettkämpfern mit Begeisterungsstürmen, den Rahmen bilden künstlerische und artistische Showeinlagen mit Musik.

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

Von Joachim Ringelnatz, dem schnurrigen Verseschmied, ist nicht wirklich bekannt, dass er sich für Sport besonders begeistert hätte. Trotzdem hat er allerlei Gedichte und Aphorismen diesem Thema gewidmet, und so kam er zu gegebenem Anlass in der Wolfratshauser Loisachhalle zu Ehren: Bürgermeister Klaus Heilinglechner zitierte den Poeten zur Eröffnung der Sportlergala 2018 mit dem bedeutenden Satz, dass der Sport Schwache selbstbewusster mache, und dass er eine Art Lebensphilosophie darstelle, gemäß der Devise: Raus aus dem Alltagstrubel, mit Sport den Kopf freibekommen. Die Stadt nehme dies ernst und habe allein im vergangenen Jahr deshalb zusammengerechnet 500 000 Euro für den Sport ausgegeben.

Die These mit dem freien Kopf kam beim Publikum in der vollbesetzten Halle am Freitagabend glänzend an, mehr Begeisterung für jegliche Form körperlicher Ertüchtigung durch den Wettbewerb auf Rasen, Tennisplatz und Aschenbahn vermag man sich kaum vorzustellen. An den weiß gedeckten Tischen brandeten nahezu im Minutentakt Begeisterungsstürme auf, immer dann, wenn wieder einer der zu ehrenden Kandidaten auf die Bühne gerufen wurde.

Gemessen an der Dauer war die Veranstaltung am Ende dann selbst schon ein Marathon: Drei Stunden zog sich die Revue der Preisträger und Bestplatzierten hin, die sich im vergangenen Jahr profiliert haben, jeweils vorgestellt von Moderator und Discjockey Johannes Hoch, untermalt durch wummernde Discomusik und Lichtreflexe, mehrfach unterbrochen durch künstlerische und artistische Darbietungen. Als Beschwörer seiner eigenen Stimmbänder etwa trat Konrad Wiebe alias "Madox" mit seiner Show "Beatboxer 1" auf, eine rap-artige a capella-Lautmalerei mit dröhnenden Bässen. Höchst virtuos bewegten sich auch zwei junge Fußballkünstler, die passend zur WM vorführten, was man mit perfekter Körperbeherrschung und viel Ballgefühl alles veranstalten kann. Da hätten sich die bundesdeutschen Kicker in Russland eine Menge abschauen können. Den Abschluss des Begleitprogramms bildete eine Tombola mit Gewinnen, die von Wolfratshauser Sponsorenfirmen gestiftet wurden, darunter Gutscheine, aber auch Sachspenden. Ein wenig peinlich war es dem Wolfratshauser Stadtrat Josef Praller, mit welcher Hartnäckigkeit ihm Fortuna ihre Gunst bezeugte: Er hatte offenbar etwas tiefer in den Lostopf gegriffen und musste prompt dreimal zum Gewinnempfang auf die Bühne, zuletzt mit rotem Kopf und verlegenem Lächeln.

Den größten Teil des Abends aber nahmen die Huldigungen an die verdienten Sportler in Anspruch. Die Wolfratshauser Vereine hatten nach dem aktuellen Modus Gelegenheit, ihre regional und überregional erfolgreichen Mitglieder und Mannschaften in den drei Kategorien Gold, Silber und Bronze zu melden. In diesen drei Kategorien wurden insgesamt 158 Sportler nominiert, die Abstimmung erfolgte bis Mitte Mai per Stimmzettel im Bürgerbüro. In der Kategorie Gold waren der Abstimmung zufolge erfolgreich: Der Läufer Klaus Mannweiler (TSV Wolfratshausen), der dank einer eindrucksvollen Liste an Siegen gleichzeitig zum Sportler des Jahres gekürt wurde; außerdem: Günther Marhold (M 45 Ultralauf, TSV Wolfratshausen), Wilhelm Martin (Leichtathletik, DJK Waldram), Alessandro Rastelli (Leichtathletik, DJK), Niklas Vontheim (Tennis, TC Wolfratshausen) und Tobias Loder (TSV Abteilung Turnen). Loder ist gleichzeitig "Trainer des Jahres". Sie alle haben sich für "besondere herausragende Leistungen im Jahr 2017" qualifiziert. Als Rennradlerin reüssierte Maria Zander (RSC), im Bereich Mannschaften waren die Mountainbiker des RSC (Vierer- und Sechserteam) erfolgreich. Sieben Einzelkämpfer und vier Mannschaften fielen in die Kategorie Silber, darunter die U 16-Knaben des Tennisclubs Wolfratshausen. Als Aspiranten für Silber wurden 23 Frauen und 12 Männer aus verschiedenen Sportarten gewählt, in die Kategorie Bronze fielen ebenfalls 23 Frauen und Männer sowie 12 Mannschaften. Für ihr sportliches Lebenswerk wurde Claudia Lichtenberg geehrt, die als Radprofi viele internationale Meistertitel gewonnen und an mehreren Olympischen Spielen teilgenommen hat. Sie beendete im vergangenen Jahr ihre Karriere. Mit dem Titel "Förderer des Sports" darf sich Thomas Reiser von der gleichnamigen Sporthandlung schmücken. Er sei "als zuverlässiger Partner hoch geschätzt", hieß es.

Die Ehrung für ihr sportliches Lebenswerk ging an Claudia Lichtenberg(geb. Häussler). V.li.: Maximilian Schwarz, Claudia Lichtenberg, Wolfgang Sacher (Foto: Hartmut Pöstges)
© SZ vom 25.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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