Sicher durch die Stadt:Ein Schutzstreifen für Radfahrer

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Wolfratshauser Stadtrat beschließt den Ausbau an der Königsdorfer und der Sauerlacher Straße

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Radfahrer sollen auf den Hauptverkehrsstraßen in Wolfratshausen künftig einen eigenen Schutzstreifen bekommen. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss hat der Stadtrat gefasst. Susanne Leonhard vom Bauamt wird nun Gespräche mit dem Staatlichen Bauamt Weilheim aufnehmen, das für die Bundes- und Staatsstraßen zuständig ist. Die Radfahrerstreifen sollen auf der Königsdorfer und Sauerlacher Straße entstehen.

Außerdem soll im Zuge der S-Bahn-Verlängerung nach Geretsried eine direkte Wegeverbindung für Radfahrer und Fußgänger zwischen dem Walsersteg und dem Wolfratshauser Gewerbegebiet am Hans-Urmiller-Ring geschaffen werden. Um das zu ermöglichen, musste der Stadtrat von einem Beschluss zum Bebauungsplan abrücken: Ursprünglich sollten für eine Verbindung unter dem künftigen S-Bahn-Gleis keine Mittel zur Verfügung gestellt werden. Leonhard hat die Planer der Bahn unterrichtet, beim Planfeststellungsverfahren eine Unterführung für Radler zu berücksichtigen. Beide Beschlüsse gehen auf Befragungen der Wolfratshauser zurück.

Wie Leonhard sagte, sei es wichtig, eine Grundsatzentscheidung für die angestrebte Führungsform des Radverkehrs auf den Hauptverkehrsstraßen der Stadt zu treffen. Gesonderte Radwege lassen die begrenzten Räume an den Straßen laut Vorlage jedoch nicht zu. Gemeinsame Fuß- und Radwege seien nur in Mindestmaßen nötig und auch deshalb nicht realisierbar, weil sie Radfahrer verpflichten würden, dort zu fahren - was sichere und schnelle Radler laut Leonhard nicht akzeptieren würden.

Die Gehwege für die Radler freizugeben, sei die schlechteste Lösung, da diese dann dort nur noch Schrittgeschwindigkeit fahren dürften. Demnach bietet sich nur die Errichtung sogenannter Schutzstreifen an, Markierungen auf der Straße, die Radfahrern vorbehalten sind. Nach neuesten Erkenntnissen der Unfallforschung böten diese ein Höchstmaß an Sicherheit und Komfort, erklärte Leonhard.

Dass sie auch von den Wolfratshauser Radfahrern gewünscht werden, haben Befragungen gezeigt: Sowohl auf der Gewerbeschau Iloga, als auch auf dem Workshop der Stadt zum Radwegenetz hätten die Besucher eine "eindeutig positive Haltung gegenüber Schutzstreifen" gezeigt, erklärte Leonhard. Um die Streifen komfortabel und auf beiden Seiten zu realisieren, will die Stadt dem Staatlichen Bauamt Weilheim entlang der Königsdorfer Straße zwischen dem Bahngleis und der Straße Am Wasen einen Streifen von 1,50 Meter Breite anbieten. Die Entscheidung muss jedoch die Straßenbehörde treffen. Sie werde einen Gesprächstermin vereinbaren, um die Thematik mit der Fachbehörde zu erörtern, sagte Leonhard. Auf den städtischen Straßen seien Schutzstreifen hingegen nicht praktikabel, da dort ohnehin fast überall Tempo 30 gelte und sich der erwünschte Sicherheitseffekt nur einstelle, wenn sich das Tempo von Auto- und Radfahrern stark unterscheide.

Ebenfalls aus der Bevölkerung kam die Bitte, eine Fuß- und Radwegeverbindung zwischen Walsersteg und Gewerbegebiet einzurichten. Die Wolfratshauser hätten in den Befragungen angeregt, eine möglichst direkte Verbindung zwischen Walsersteg und dem Gewerbegebiet beziehungsweise dem Geltinger Feld zu schaffen. Zahlreiche Radler hätten angegeben, dass sie derzeit mit dem Fahrrad über die nicht eingefriedeten Grundstücke der Bahn und verschiedener Gewerbetreibender führen, um von der kleinen Brücke über die Loisach und die Wallbergstraße in den Hans-Urmiller-Ring und die Pfaffenrieder Straße zu gelangen. Wenn die S-Bahn verlängert wird, durchschneidet das Gleis diese Verbindung. Der Stadtrat hatte 2013 beschlossen, keine Verbindungsstraße zwischen Bürgermeister-Seidl-Straße und Hans-Urmiller-Ring zu planen. Um die gewünschte Unterführung für Radler und Fußgänger realisieren zu können, musste dieser Beschluss aufgehoben werden. Nun soll die Verbindung im Planfeststellungsverfahren zur S-7-Verlängerung berücksichtigt werden. Die Planer der S-Bahn habe sie bereits davon unterrichtet, sagte Leonhard.

© SZ vom 01.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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