Schäftlarner Ortsentwicklung:Grüne fordern Klausur

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Im Gebiet um den Kapuzinerweg, Niederried und Unterdorf besteht noch ein intaktes Dorfgebiet mit Wohnnutzung, Geschäften, Gewerbe und Landwirtschaft. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Gemeinderat soll sich mit Gewerbe befassen

Von Ingrid Hügenell, Schäftlarn

Wohin soll sich Schäftlarn entwickeln? Sollen sich Betriebe lieber in einem Gewerbegebiet oder im Ort ansiedeln? Über diese Themen sollte nach Ansicht der Grünen der Gemeinderat mit Gewerbetreibenden und der Verwaltung bei einer Klausurtagung debattieren. Das hat die Fraktion schon im Mai 2016 beantragt. Die Klausur hat es bisher nicht gegeben. Im März dieses Jahres fand aber ein "runder Tisch" mit zwei Expertinnen des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München statt. Dabei hatten die Gewerbetreibenden Gelegenheit, ihre Situation und Wünsche darzustellen. Auch zum Flächenbedarf konnten sie sich äußern. Damals hieß es, die Klausur sei für Mitte Juli geplant. Stattgefunden hat sie indes nicht, wie Christian Lankes, der Fraktionssprecher der Grünen, am Mittwoch im Gemeinderat monierte. Stattdessen soll in der kommenden Woche der Gemeinderat bei einer nicht öffentlichen Zusammenkunft über die Ergebnisse des runden Tischs vom März informiert werden, wie Bauamtsleiter Stefan Jocher erklärte. Anschließend könne das Gremium entscheiden, ob es eine Klausur zum Thema wolle.

"Dass wir die Gewerbeklausur in Frage stellen ärgert mich", sagte Lankes. Er habe angenommen, sie sei längst beschlossen. Der Grünen-Gemeinderat erklärte, es gehe darum zu klären, wie sich Schäftlarn entwickeln solle. Sie lehnen Gewerbegebiete am Ortsrand ab, auch jenes, das am Kreisverkehr an der westlichen Ortseinfahrt von Schäftlarn entstehen soll - und setzen stattdessen darauf, Betriebe in Mischgebieten im Ort zu integrieren. Lankes zufolge könnte sich beispielsweise der Bereich zwischen S-Bahn-Trasse und Bundesstraße 11 im Gebiet zwischen Hohenschäftlarn und Ebenhausen dafür eignen.

Aus diesem Grund versuchten die Grünen am Mittwoch auch, für den Bebauungsplan Auenstraße den Status als Dorfgebiet beizubehalten. Denn in einem Dorfgebiet sind sowohl landwirtschaftliche Nutzungen als auch Gewerbebetriebe erlaubt. An der Auenstraße gibt es allerdings keine Landwirtschaft mehr, und auch Gewerbe findet sich dort nicht. Bauamtsleiter Jocher wies den Gemeinderat daher darauf hin, dass eine Festsetzung als Dorfgebiet nicht rechtmäßig wäre.

Den Einwand des Architekten und Grünen-Gemeinderats Philipp von Hoyos, dass man ein Dorfgebiet auch festlegen könne, wenn dort Landwirtschaft oder Gewerbe in Zukunft möglich sind, ließ Jocher nicht gelten. "Realitischerweise" werde es dort weder das eine noch das andere wieder geben. Es bestehe aber die Gefahr, dass der Bebauungsplan angefochten werde, und dann könne es passieren, dass dort etwas hingebaut werde, was man nicht haben wolle, sagte Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU). Der Gemeinderat stimmte schließlich mit neun zu sieben Stimmen gegen den Antrag der Grünen, das Dorfgebiet beizubehalten. Festgelegt wurde ein allgemeines Wohngebiet.

Der Plan wurde vom Gemeinderat als Satzung beschlossen. Er wird demnächst noch einmal für zwei Wochen öffentlich ausgelegt.

© SZ vom 17.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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