Obstbäume auch im Sommer zu schneiden, ist ein seit Jahrhunderten bekanntes, aber heute weithin in Vergessenheit geratenes Verfahren. Mit den Sommerschnittkursen lassen Josef Reitinger und Hans G. Kölbl diese Tradition in Schäftlarn wieder aufleben und geben sie an Interessierte weiter.
Schauplatz der Kurse ist die Obstallee in Neufahrn am Ortsausgang Richtung Haarkirchen, die den Bürgern nicht nur zur Verkostung historischer Obstsorten dient. Sechs Kursteilnehmer trafen sich dort am Samstag, um an den 53 Bäumen das Verfahren des Sommerschnitts zu lernen. Unter Anleitung von Hans G. Kölbl entfernten die Kursteilnehmer schonend störende Zweige und überschüssige Wasserschosse im Inneren der Krone - also Triebe, die nur wenig Ertrag bringen, den Baum jedoch viel Energie kosten. Dadurch können sich mehr Fruchtknospen am Ende der Zweige bilden und die Früchte besser ausreifen. Der Vorteil, den Baum im Sommer zu schneiden, liegt darin, dass die zu entfernenden Triebe im Frühjahr nur schwer zu erkennen sind, wenn der Baum noch keine Blätter trägt.
Fünfzehn Obstbäume wurden so von überflüssigen Trieben befreit. Nebenbei konnten sich die Kursteilnehmer mit weiteren Fragen rund um den Obstbau an die Fachleute wenden. Die Resonanz auf die Erfahrungen in der Praxis und das neu Erlernte sei durchweg positiv gewesen, erklärt Josef Reitinger. Ein Teilnehmer aus München sei von den ehrenamtlichen Schnittarbeiten und der Allee sogar so begeistert gewesen, dass er spontan versprach, eine Bank zu stiften. So kann man die Obstbäume in Zukunft nicht nur beim Durchfahren der Allee betrachten, sondern auch bewusst unter ihnen eine Pause eingelegen.
Der zweite Teil des Kurses findet am Samstag, 19. August, von 9 bis 12 Uhr an der Obstbaumallee in Neufahrn statt, Treffpunkt ist um 9 Uhr am Ortsausgang Richtung Haarkirchen. Anmeldung telefonisch bei Josef Reitinger unter 08178 / 42 27.