Schäftlarn:Forster und Sohn mit Bach und Söhnen

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Die künstlerischen Leiter Benno Forster (l.) und Sohn Michael Forster (r.) mit dem Gastgeber im Kloster, Stefan Rührgartner. (Foto: Harry Wolfsbauer)

mit Die Schäftlarner Konzerte werfen "einen freundlich-distanzierten Blick" aufs Lutherjahr

Von Reinhard Szyszka, Schäftlarn

Das große Jubiläum steht erst 2018 ins Haus. Dann werden die Schäftlarner Konzerte stolze 50 Jahre alt, und Benno und Michael Forster, die künstlerischen Leiter der Konzertreihe, schmieden schon sehr konkrete Pläne. Zuvor aber, also 2017, ist Lutherjahr, und auch diesen Anlass werden die Forsters feiern - auf ihre Weise. Um es mit den Worten Michael Forsters zu sagen: Sie wollen "einen freundlich-distanzierten Blick aus der katholischen Klosterkirche" auf die protestantischen Nachbarn werfen.

Soll heißen: Weil im Lutherjahr landauf, landab Bach gespielt werden wird, setzen auch die Schäftlarner Konzerte Bach aufs Programm - nicht nur den großen Johann Sebastian, sondern mehr noch seine Söhne Carl Philipp Emanuel und Johann Christian. Letzterer, horribile dictu, ist ja sogar zum Katholizismus übergetreten. Die Schäftlarner werden jedes ihrer vier Orchesterkonzerte mit einer Sinfonie von einem der Bach-Söhne einleiten. Dies passt sehr gut zum Konzept und zur Tradition der Schäftlarner Konzerte, denn die jungen Bachs standen an der Schwelle zwischen Spätbarock und Klassik. Joseph Haydn hat Carl Philipp Emanuel Bach sein Leben lang bewundert, während Johann Christian Bach eines der Vorbilder des jungen Mozart war. Das Eröffnungskonzert am 13. Mai 2017 beginnt mit einer G-Dur-Sinfonie von Johann Christian Bach. Außerdem stehen zwei Werke von Mozart auf dem Programm: ein Hornkonzert und eine D-Dur-Sinfonie, das Schwesterwerk der Sinfonie in A-Dur, die 2016 in Schäftlarn zu hören war. Der Hornsolist ist Johannes Dengler, Solo-Hornist des Bayrischen Staatsorchesters.

Am 24. Juni gibt es das zweite Konzert, wieder mit Johann Christian Bach zu Beginn, diesmal mit einer Sinfonie in g-Moll. Und weil man schon mal in dieser Tonart ist, schließt sich gleich eines der berühmtesten g-Moll-Werke an: das erste Violinkonzert von Max Bruch, ein Meisterwerk der Spätromantik. Mit Beethovens zweiter Sinfonie, der wohl Haydn-nächsten seiner Sinfonien, geht der Abend zu Ende.

Traditionellerweise ist eines der Schäftlarner Konzerte der Kammermusik gewidmet. So auch 2017: Am 15. Juli tritt das Münchner Klenze-Quartett gemeinsam mit gemeinsam mit der Sopranistin Monika Tschuschke, dem Countertenor Franz Vizthum, dem Tenor Daniel Schreiber und dem Organisten Bernhard Prammer auf. Das Programm stellt alte Musik - Bach, Vivaldi - und gemäßigte Moderne - Barber, Pärt - einander gegenüber und will, so Michael Forster, "mit meditativer Kraft an die Seele rühren".

Nach der Sommerpause nehmen die Orchesterkonzerte am 23. September ihren Fortgang. Diesmal erklingt eine h-Moll-Sinfonie von Carl Philipp Emanuel Bach sowie eine A-Dur-Sinfonie von Haydn. Dazwischen singt die Sopranistin Theresa Nelles Arien von Bach und Haydn.

Das Abschlusskonzert am 7. Oktober beginnt mit einer e-Moll-Sinfonie von Carl Philipp Emanuel Bach. Anschließend wieder Mozart: eine B-Dur-Sinfonie sowie das Oboenkonzert in C-Dur. Der Solist ist Giorgi Gvantseladze, Solo-Oboist im Bayerischen Staatsorchester und derzeit einer der besten Künstler auf seinem Instrument.

Bei allen Orchesterkonzerten ist es Michael Forster, der das Orchester der Schäftlarner Konzerte dirigiert. Sein Vater Benno Forster tritt nicht mehr selbst ans Dirigentenpult, ist aber nach wie vor in die Planung und Organisation eingebunden.

Schäftlarner Konzerte 2017: 13. Mai; 24. Juni; 15. Juli; 23. September; 7. Oktober; Konzertbeginn jeweils 19 Uhr, Klosterkirche Schäftlarn. Abonnements ab 68 Euro, schaeftlarner-konzerte@t-online.de, Fax 08178/6103, Schäftlarner Konzerte, Geschäftsstelle, 82067 Kloster Schäftlarn, www.schaeftlarner-konzerte.de

© SZ vom 09.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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