Seit einer Woche studiert Florian Rein auf dem Smartphone den Wetterbericht für diesen Mittwochabend. "Ich schaue in diverse Wetter-Apps rein, immer so lange, bis ich eine finde, die kein Gewitter vorhersagt", sagt der Bananafishbones-Schlagzeuger, der mit seiner Allstar-Combo The Heimatdamisch an diesem Mittwoch die Tölzer Fußgängerzone in eine Open-Air-Meile umfunktionieren wird.
Gespielt wird auf jeden Fall auf der Bühne am Marienbrunnen, auch wenn's donnert und blitzt. Sollte es aus Kübeln schütten, werde man das Konzert unterbrechen, so Rein. Aber noch besteht ja die Hoffnung, dass sich das Publikum die Welthits im Oberkrainer-Format unterm blauen Abendhimmel anhören kann. "Wir sind auf ein paar tausend Zuhörer vorbereitet", sagt Rein. Wegen der logistischen Aufgaben, die für so ein Open Air zu bewältigen sind, hat er Christian Gutmair (Munich Staging Company) aus Königsdorf an Bord geholt.
Die Sicherheitsauflagen der Stadt für das Gratis-Konzert sind umfangreich, "aber stemmbar", wie Rein sagt. Vor allem muss im Notfall gewährleistet sein, dass die Besucher schnell aus der Marktstraße flüchten können. Das sei über alle Seitengassen und auch nach unten zur Isarbrücke hin möglich, erläutert Rein. Im Einsatz ist auch ein Großaufgebot an Feuerwehrleuten, Rettungsdiensten und Sicherheitskräften. "Wir haben viele Gitter bestellt", sagt der Bananafishbones-Schlagzeuger, der für die Freien Wähler (FWG) auch im Tölzer Stadtrat sitzt.
Die Band um Schlagzeuger Florian Rein spielt Welthits im Oberkrainer-Format und präsentiert sich am Mittwoch mit einem kostenlosen Konzert in der Tölzer Marktstraße.
Mit Einlasskontrollen müssen die Zuhörer allerdings nicht rechnen. Das sei schon deshalb nicht möglich, weil einige Geschäfte wie der Supermarkt in der Marktstraße bis zum Konzertbeginn um 20 Uhr noch geöffnet haben, erklärt Peter Frech, Chef der Security-Firma. 20 Mitarbeiter muss er laut den Vorgaben der Stadt auf jeden Fall im Einsatz haben. Und noch einmal so viele, wenn die Fußgängerzone wirklich voll wird. So wie vor elf Jahren, als die Bananafishbones mit einem kostenlosen Konzert um die 10 000 Gäste anlockten.
Die Security werde die Zugänge unten von der Isarbrücke, oben vom Khanturm und auf der Seite von der Lenggrieser Straße her überwachen, sagt Frech. In der Fußgängerzone selbst fänden Kontrollen nach Augenschein statt. "Man sieht ja doch, wenn eine Gruppe nicht passt, eine Einzelperson nicht passt", verweist der Firmenchef auf die Erfahrung seiner Leute.
Mit den Gastronomen in der Marktstraße hat Rein gesprochen. Die Wirte waren nach seinen Worten nicht gerade begeistert von dem Open Air. Vor allem deshalb, weil sie ihre Stühle und Tische am frühen Abend wegen der Konzertbesucher wegräumen müssen. "Die Marktstraße muss frei sein", sagt Rein. Das habe die Stadtverwaltung in der Frage der Außenbestuhlung so entschieden. Aber Gastronomen, die sich geschickt anstellten, könnten auch mit dem Open Air einen guten Umsatz erzielen.
Die Bewohner der Marktstraße bittet er um Verständnis, wenn es an diesem Mittwoch beim Soundcheck am Nachmittag und dem Konzert am Abend laut wird. In der oberen Marktstraße sind einige Gastro-Stände schon von 18 Uhr an geöffnet. Die Heimatdamischen mit Sänger Bastian Starflinger, Conny Kreitmeier vom "Stimmungsbüro Kreitmeier", Mitgliedern anderer bekannter Formationen und Rein selbst treten um 20 Uhr auf.
Das Open Air dürfte etwa zweieinhalb Stunden dauern. Vielleicht wieder vor 10 000 Zuhörern, falls nicht alle Prognosen ein Gewitter avisieren? Etwas überraschend erwidert Rein, dass er sich einen solchen Andrang wie 2006 gar nicht wünsche. "Ich hoffe, dass es insgesamt nicht ganz so viele werden, wir waren damals am Rande der Kapazitäten der Marktstraße."