Neonazi-Kameradschaft:"Jagdstaffel" einschlägig bekannt

Die Mitglieder sind rechtsextrem, gewaltbereit und aus Geretsried, teilt das Innenministerium über die Neonazi-Kameradschaft "Jagdstaffel" mit. Recht viel mehr will Minister Herrmann aber nicht sagen.

Frederik Obermaier

"Großteils strafrechtlich bereits in Erscheinung getreten": Das bayerische Innenministerium hat bestätigt, dass die Mitglieder der Geretsrieder Neonazi-Kameradschaft "Jagdstaffel D.S.T." dem Verfassungsschutz bereits einschlägig bekannt sind.

Die Mitglieder sind rechtsextrem, gewaltbereit und aus Geretsried, teilt das Innenministerium über die Neonazi-Kameradschaft "Jagdstaffel" mit. Recht viel mehr will Minister Herrmann aber nicht sagen. (Foto: SZ-Archiv)

Die Männer wohnten im Raum Geretsried/Wolfratshausen und München und reisten zu rechtsextremistischen Veranstaltungen sogar ins Ausland, teilte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) auf eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Florian Streibl (Freie Wähler) mit. Details nannte der Minister in dem auf den 13.Januar datierten Schreiben nicht.

Dabei findet sich bereits im Gästebuch der "Jagdstaffel"-Homepage mehr: Dort laden Rechtsextreme zum "Day of Honour" nach Ungarn. Bereits seit Jahren treffen sich dort Rechtsradikale aus ganz Europa. Mitglieder des in Deutschland verbotenen "Blood&Honour"-Netzwerks zählen zu den Stammgästen. Auch die "Jagdstaffel" steht "Blood&Honour" nahe, wie Fotos belegen, die der Süddeutschen Zeitung vorliegen. Eines zeigt zwei "Jagdstaffel"-Mitglieder vor einem "Blood&Honour"-Banner. Auf einem anderen trägt ein "Jagdstaffel"-Mann ein schwarzes "Blood&Honour"-Unterstützer-Shirt.

Das Innenministerium jedoch beharrt darauf: Es gebe keine Anhaltspunkte für eine Verbindung von "Blood&Honour" und der "Jagdstaffel D.S.T.", die sich ursprünglich "Jagdstaffel Süd" nannte.

Viel mehr teilte das Innenministerium ohnehin nicht mit - es handle sich um "geheimhaltungsbedürftige Vorgänge". Auch zu Kontakten der "Jagdstaffel" zur Münchner Skinheadgruppe "Kraken" will Herrmanns Ministerium nichts sagen.

Dabei ist die Verbindung der beiden Gruppen offensichtlich: Im Internet laden sie zum gemeinsamen Paintball-Schießen. Auf einem Foto posieren sie - teils in Tarnuniformen, die Waffen im Anschlag - vor einem Panzer.

© SZ vom 26.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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