Platz für Asylbewerber:Edeka statt Turnhalle

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Etwa 160 Penzberger nahmen an der Bürgerversammlung teil. Bürgermeisterin Elke Zehetner berichtet über Flüchtlingsunterbringung und Haushaltslage. (Foto: Manfred Neubauer)

In Penzberg könnte das ehemalige Zentrallager Flüchtlinge beherbergen

Die Penzberger Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteilos) hat ein Ziel: Sie möchte die Belegung einer weiteren Turnhalle in der Stadt mit Asylbewerbern verhindern. Wie sie das bewerkstelligen will, erklärte Zehetner am Dienstagabend in der Bürgerversammlung. Im Verwaltungsgebäude des ehemaligen Edeka-Zentrallagers könnten Flüchtlinge untergebracht werden. Allerdings sei das nur eine Interimslösung, sollte es im Winter zu Engpässen bei der Unterbringung von Asylsuchenden im Landkreis Weilheim-Schongau kommen.

Noch vor Kurzem schien es, als könnten beim Thema Asyl Zehetner und die Weilheimer Landrätin Andrea Jochner-Weiß (CSU) keinen gemeinsamen Nenner finden. Der Grund hierfür ist, dass bislang die ankommenden Flüchtlinge nicht gerecht auf alle 34 Kommunen im Landkreis verteilt werden konnten.

Jochner-Weiß sagte in der Versammlung, die Städte Weilheim, Schongau, Penzberg, der Markt Peißenberg und zwei kleinere Gemeinden trügen den Löwenanteil. Insgesamt leben momentan 1250 Flüchtlinge in Weilheim-Schongau, bis Jahresende sollen es etwa 2200 sein. Hinzu kommen noch 130 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Die Weilheimer Landrätin wollte denn auch angesichts dieser Prognosen keine Entwarnung geben, was die Belegung von Turnhallen betrifft. Am Dienstagabend schienen dennoch die vorangegangenen Kontroversen zwischen den beiden Kommunalpolitikerinnen vergessen zu sein. Jochner-Weiß zeigte sich erfreut über Zehetners Vorschlag und lobte die unbürokratische Zusammenarbeit.

Weder der Festplatz auf der Berghalde noch das Gut Hub seien geeignet als Standorte für Thermohallen, sagte Zehetner. So habe sie das Gespräch mit der Edeka-Spitze gesucht. Bis die Bauarbeiten auf dem Areal 2016 beginnen, könne das frühere Verwaltungsgebäude genutzt werden. In diesem könne man eine größere Anzahl an Asylsuchenden unterbringen. Wasser und Heizung gebe es in dem Haus bereits. Außerdem soll die dauerhafte Container-Unterkunft neben dem Jugendzentrum für 200 Flüchtlinge im Frühjahr stehen. "Somit können wir weitere Beeinträchtigungen für den Schul- und Vereinssport verhindern.

An einem wird Zehetner wohl dennoch festhalten: Sie forderte wiederholt einen landkreisweiten Asylgipfel, um eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge auf alle Kommunen zu erreichen. Dies wollte sie mit all ihren Bürgermeister-Kollegen erörtern. Das Landratsamt verweigert ein solches Treffen.

© SZ vom 19.11.2015 / veca - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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