Penzberg:Verfemter Campendonk

"Entartete Kunst" ist Thema im Museum Penzberg

"NS-Strategien gegen den Expressionismus: Die 'Aktion Entartete Kunst'" ist der Titel eines Vortrags, den das Museum Penzberg zur Ausstellung "Magische Transparenz. Heinrich Campendonk als Hinterglasmaler" bietet. Referent ist Andreas Hüneke von der Forschungsstelle Entartete Kunst der Freien Universität Berlin. 1937 beschlagnahmten die Nazis Werke expressionistischer Künstler aus öffentlichen Sammlungen; darunter waren 91 Bilder Heinrich Campendonks, sechs seiner Hinterglasbilder. Auch Werke weiterer Künstler der Gruppe "Der Blaue Reiter" waren betroffen, etwa von Franz Marc und August Macke. Die beschlagnahmten Werke wurden teils in der Propaganda-Ausstellung "Entartete Kunst" 1937 in München ausgestellt. Die aktuelle Ausstellung im Museum Penzberg zeigt eines der betroffenen Hinterglasbilder Campendonks ("Frau mit Fischen"), andere als historische Fotos. Eines der Werke hatte einen Auftritt in dem NS-Propagandafilm "Der ewige Jude". Campendonk selbst lebte zu dieser Zeit bereits in Amsterdam im Exil.

Die Forschungsstelle in Berlin widmet sich der nationalsozialistischen Kunstpolitik und ihren Methoden, insbesondere der Beschlagnahme moderner Kunstwerke in deutschen Museen 1937, der Vorgeschichte sowie den Auswirkungen. Andreas Hüneke gilt als einer der führenden Experten auf diesem Gebiet. 1997 gelang es ihm, im Londoner Victoria and Albert Museum die Harry-Fischer-Liste zu identifizieren.

Montag, 3. April, 19 Uhr, Eintritt 5 Euro, Museum Penzberg, Karlstraße 25,

© SZ vom 20.03.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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