Penzberg:Penzberg soll Hotel bekommen

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Investoren stehen bereit. Rathaus geht wieder auf Standort-Suche

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Die Stadt Penzberg braucht ein Hotel. Potenzielle Investoren und Betreiber gibt es - drei an der Zahl, sagte Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteilos) im Bauausschuss des Stadtrats. Das Gremium erteilte der Verwaltung den Auftrag, erneut auf die Suche nach einem geeigneten Standort zu gehen. Einig waren sich die Stadträte, dieses Mal das Vorhaben "professioneller und mit größerer Einbindung der Bürger" anzugehen. 2015 hatte sich eine knappe Mehrheit der Penzberger bei einem Bürgerentscheid gegen einen Hotelneubau am Huber See ausgesprochen. Damals ging es um den Standort, nicht um das Projekt an sich.

SPD-Stadtrat Hardi Lenk brachte das Thema aufs Tapet. Als Wirtschaftsreferent werde er des Öfteren darauf angesprochen, dass in Penzberg ein weiteres Hotel neben dem "Berggeist" fehle. Er habe sich daher Gedanken gemacht und auch einen Standort gefunden. Lenk schlug eine Fläche neben der Zufahrtsstraße in Richtung Kiosk am Huber See und Gut Hub vor. Dort müsste fast kein Baum gefällt werden. Dieses Areal war auch für das frühere Hotel-Projekt im Gespräch gewesen. Die Regierung von Oberbayern hatte den Standort damals wegen der Ortsrandlage als nicht optimal eingestuft.

Bürgermeisterin Zehetner bestätige, dass sich Wirtschaftsvertreter ein Hotel wünschten. Erst vergangene Woche hätte Roche-Werkleiter Claus Haberda beim Jahresempfang des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft der Region München ausgeführt, welch "fantastischer Standort" Penzberg sei. Allein ein Hotel fehle. Das Pharmaunternehmen heißt jährlich mehrere Hundert internationale Besucher in Penzberg willkommen. Um sie unterzubringen, bucht Roche Zimmer in Iffeldorf oder sogar in Murnau oder Starnberg. Sie habe erst kürzlich mit einem Investor telefoniert, der ein Hotel bauen würde, sagte Zehetner. Auch habe sich diese Woche ein Stadtrat bei ihr gemeldet, der einen Investor und Betreiber an der Hand habe. "Sollen wir den Auftrag annehmen?", fragte Zehetner in die Runde. Der Bauausschuss bejahte. Allerdings warnte Zweiter Bürgermeister Johannes Bauer (Grüne), nicht wieder voreilig mit Standorten an die Öffentlichkeit zu gehen. "Wir müssen das professioneller machen und die Bürger positiv mitnehmen", betonte er. Zehetner sagte, weil man es mit Profis bei der Immobilienvermarktung zu tun habe, müsse sich die Stadt bei einem Grundstücksverkauf gut beraten lassen. Das neue Hotel soll keine Konkurrenz zum Stadthotel Berggeist sein, sondern dieses ergänzen.

Im Juni 2014 hatte der Stadtrat den Weg für ein Vier-Sterne-Hotel mit 75 Zimmern in einem Waldstück am Huber See frei gemacht. Gegen den Standort regte sich massiver Protest, weil es sich um ein Naherholungsgebiet handelt. Im Februar 2015 kam es zum Bürgerentscheid. Gut 53 Prozent der Wahlberechtigten stimmten dagegen.

Nicht nur in Penzberg hofft man auf neue Hotels. In Kochel am See ist ein Neubau auf dem ehemaligem Verdi-Gelände im Gespräch. Vor Weihnachten habe er sich mit dem Investor getroffen und erste Skizzen gesehen, sagt Bürgermeister Thomas Holz (CSU) auf Nachfrage. Noch in diesem Frühjahr hofft er, dass dem Gemeinderat konkrete Pläne vorgestellt werden. Laut Bebauungsplan wäre ein Haus mit 100 Betten möglich. Bad Tölz will mit seiner "Neuen Tölzer Hotelkultur" den Bettenschwund bremsen. Doch jüngst hat etwa die Firma Arcus ihre Pläne abgespeckt: Von 220 geplanten Betten in zwei Häusern sind nur noch 147 Doppelzimmer in einem Hotel übrig.

© SZ vom 16.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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