Penzberg:Die Abhängigkeit von Apps und Co

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Empört sich über die Dummheit des Menschen, wenn es um Smartphones geht: Egbert Greven in seiner neuen Galerie. (Foto: Manfred Neubauer)

Egbert Greven stellt zum Thema "Smartphone - das etwas andere Hirn" in seiner neuen Galerie aus

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Wozu braucht ein Mensch noch ein Gehirn zum Denken? Er hat doch ein Smartphone. Diese ketzerische Frage stellt der Grafiker und Galerist Egbert Greven in seiner Ausstellung "Smartphone - das etwas andere Hirn". Das kleine Wunderding - Fluch und Segen zugleich - hat den Alltag ordentlich durcheinanderwirbelt, ja manipuliert. Diese Entfremdung vom Dinglichen, Haptischen empört Greven. Wie gewohnt mit spitzem Bleistift entlarvt er die Dummheit des Menschen, seine Abhängigkeit, gar Hörigkeit von Apps und Co.

Zu sehen sind seine 20 Illustrationen in neuem Ambiente. Zum dritten Mal ist der 74-Jährige mit seiner Galerie "schön + bissig" umgezogen. Doch bislang war keiner der Ortswechsel so radikal. 1998 eröffnete sie in Iffeldorf. Nun, fast 17 Jahre später, hat es Greven mit seiner Kunst nach Penzberg verschlagen. In Iffeldorf war er heimatlos geworden. Da kam das Angebot, im Foyer des ehemaligen Metropol-Kinos seine Galerie wieder zu eröffnen wie ein Geschenk, sagt Greven, Kulturpreisträger der Stadt Penzberg. "Alle guten Dinge sind die berühmten drei."

Nicht nur aus finanziellen Gründen habe sich der Umzug angeboten, auch gesundheitlich sei die jetzige Konstellation besser. Die Iffeldorfer Meisterkonzerte, die der 74-Jährige in den 1990er-Jahren begründete, hat Greven, wie er selbst sagt, "optimal übergeben". Er konzentriert sich nun auf seine Galerie, in der er weiterhin Grafik und Satire einen Raum geben möchte. Die Stadt und die Kulturfördergemeinschaft Penzberg hätten den Neustart möglich gemacht.

Noch sind Handwerker im Foyer zu Gange. Grevens Werke hängen schon. Bewusst hat er sich dafür entschieden, die erste Ausstellung allein zu bestreiten. So könne er testen, was "geht", ob Nachbesserungen nötig seien. "Das ist sozusagen der Trockenlauf." Etwa 30 Bilder könne er aufhängen. Wie in der Hofmark in Iffeldorf möchte Greven wieder namhafte Karikaturisten nach Penzberg einladen. Das Echo sei ordentlich, erzählt er. "Politischer" könnte er werden. Denn eine Stadt wie Penzberg biete mehr Angriffsfläche als etwa Iffeldorf.

Die Stadt findet er interessant. "Sie ist jung und hat sich gemausert." Seit er vor 40 Jahren nach Bayern kam und zunächst in Penzberg lebte, habe sich vieles gerade im Bereich der Kultur zum Positiven entwickelt. Mag sein, dass Greven darauf anspielt, dass er für seine Ideen als Kulturschaffender und Kulturorganisator damals, Anfang der 1990er-Jahre im Rathaus keine offenen Ohren fand. So ging er und startete die "Iffeldorfer Begegnungen".

Aber jetzt ist er zurück - voller Tatendrang. Es sollen noch viele Ausstellungen folgen.

"Smartphone - das etwas andere Hirn", 20 farbige Illustrationen von Egbert Greven, Galerie "schön + bissig", Friedrich-Ebert-Straße 15; Vernissage am Samstag, 25. Juli, um 15 Uhr; zu sehen ist die Ausstellung bis 30. August, Mittwoch, Samstag und Sonntag von 15 bis 17.30 Uhr.

© SZ vom 23.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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