Penzberg:Arbeitsplätze gegen Anlieger

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Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Es ist eine Gratwanderung, einerseits dem Lärmschutz für ein Wohngebiet ausreichend Rechnung zutragen, andererseits einem Unternehmen zu ermöglichen, seinen Fortbestand durch den Bau neuer Anlagen zu sichern. Diesen Weg versuchte der Bauausschuss des Penzberger Stadtrats am Dienstag zu beschreiten. Es geht um die Hörmann Automotive Penzberg GmbH (HAP) an der Seeshaupter Straße, die Komponenten und Systeme aus Metall herstellt. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, will HAP seinen Betrieb erweitern. Das bedeutet Beeinträchtigungen für das benachbarte Wohngebiet. Dennoch gab der Bauausschuss seine Zustimmung. Die aktualisierten Pläne sollen dem Gremium am Dienstag, 14. Februar, wieder vorgelegt werden.

Das Bauvorhaben beschäftigt Verwaltung und Stadträte seit Juni vergangenen Jahres. Damals hatten sich Anwohner kritisch zu dem Vorhaben geäußert. HAP plant, einen Hallen-Komplex für Grundierung, Lackierung, Montage und Versand zu errichten. Wegen des Schallschutzes wurde den Bauwerbern mit auf den Weg gegeben, das neue Gebäude etwas zu drehen, damit der Lärm nicht direkt zur Wohnbebauung im Ortsteil Kirnberg dringt. Nun hat ein TÜV-Gutachten ergeben, dass diese Drehung sogar eine Verschlechterung mit sich bringen würde. Auch sind aus Sicht von HAP die verschiedenen Abteilungen schwer in so einem Komplex unterzubringen und gleichzeitig einen sinnvollen Produktionsablauf zu gewährleisten.

HAP-Geschäftsführer Gerhard Schneider erklärte in der Sitzung, dass sein Unternehmen das Ziel verfolge, den Standort Penzberg langfristig zu sichern. Und damit auch Arbeitsplätze. Minimum 15 Millionen Euro sollen in das Werk an der Seeshaupter Straße investiert werden. Bis 2021 müsse die neue Lackiererei stehen. Der Standort Penzberg beschäftigt 630 Mitarbeiter. Weniger als 100 sind Leiharbeiter.

Bauchschmerzen hatte das Gremium damit, Baurecht auf einem Grundstück zu schaffen, das heutzutage nie mehr als Gewerbefläche würde ausgewiesen werden. Es gab dem Geschäftsführer mit auf den Weg, dass die Stadt gerne eine Sicherheit hätte, dass HAP auch tatsächlich in Penzberg bleibe. "Und nicht doch das Gelände verkauft", sagte Hardi Lenk (SPD).

© SZ vom 19.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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