Paradiesweg:Noch mal eine Runde um den Block

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Wolfratshausen kommt mit seiner Parkplatz-Planung wieder nicht vom Fleck

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Über zusätzliche Parkplätze in der Wolfratshauser Innenstadt wird schon sehr lange sehr viel geredet. Geschaffen worden sind sie bislang nicht. Und deshalb bleibt das westliche Loisachufer ein Parkplatz statt der Flaniermeile, die es werden soll. Immerhin hat sich in diesem Jahr etwas getan: Der Hatzplatz wurde an einen Investor verpachtet, der dort ein großes Parkhaus errichten soll. Und am Paradiesweg sollen zumindest ein paar zusätzliche Stellplätze entstehen. Schließlich hat der Bauausschuss im Mai beschlossen, den Parkplatz dort beim AWO-Wohnheim ebenerdig umzugestalten, um mehr Autos unterzubringen.

Sicher: Die Ausbeute ist nicht sehr groß. Gerade einmal 13 zusätzliche Stellplätze, so hatte es der Ingenieur Franz Poell für die Stadt geschätzt, ließen sich bei einer Umgestaltung schaffen. Zur Option stand im Mai auch noch ein zweites Parkdeck. Doch das hätte nach einer ersten Schätzung der Spezialfirma Goldbeck etwa 800 000 Euro gekostet - und insgesamt auch nur 29 zusätzliche Stellplätze gebracht. 28 000 Euro pro Stellplatz, das war den Stadträten dann doch zu teuer, die diese Option einstimmig ablehnten. Stattdessen beschloss das Gremium wiederum einstimmig die ebenerdige Umgestaltung, auch damit endlich mal etwas vorangeht.

Am Mittwoch sollte der Bauausschuss nun darüber entscheiden, wie der Parkplatz am Paradiesweg verändert wird. Poell hatte inzwischen eingehende Untersuchungen und Vermessungen angestellt und dem Gremium drei Möglichkeiten zur Auswahl gegeben: Eine "Maximalvariante", welche die Kapazität auf 68 Stellplätze erhöhen würde - 16 mehr als bisher, würde etwa 250 000 Euro kosten. Eine andere wäre mit 242 000 Euro nur unwesentlich günstiger und brächte nur elf zusätzliche Stellflächen. Die dritte schließlich würde nur 100 000 Euro kosten - und immerhin die ursprünglich geschätzten 13 zusätzlichen Parkplätze bringen. In Auftrag gegeben wurde aber keine der drei, der Beschluss wurde vielmehr zurückgestellt.

Denn vor der Sitzung hatte die CSU einen Antrag gestellt, das zweite Parkdeck noch einmal zu prüfen. Es könne doch nicht sein, dass da nicht doppelt so viele Parkplätze entstehen, sagte Richard Kugler (CSU). Der Einwurf von Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW), die Firma Goldbeck habe das Parkdeck an der Kreisklinik gebaut und sei Marktführer auf dem Gebiet, änderte wenig an seiner Skepsis. Poell wollte sich zum Thema nicht äußern. Dafür sei eine eigene fundierte Untersuchung nötig, sagte er. Dass die bis zu 80 000 Euro kosten würde, schreckte die Räte dann wieder ab. Ergebnis: Ein Vertreter von Goldbeck soll nun dem Gremium erläutern, wie man auf die erste Schätzung gekommen ist. Wie bei einer schwierigen Parkplatzsuche dreht Wolfratshausen also noch eine Runde um den Block. "Was mich furchtbar wurmt", sagte Bürgermeister Heilinglechner: "Wir haben am 10. Mai einen Beschluss gefasst, jetzt haben wir den 8. November, und wir fangen wieder von vorne an."

© SZ vom 11.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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