Ordnungshüter:Ickinger schützen Wolfratshausen

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Polizeichef Czerweny überzeugt CSU beim Thema Sicherheitswacht

Es war eine erste Bestandsaufnahme für ein Projekt, das in Wolfratshausen nicht unumstritten war: Der CSU-Ortsverband hat am Donnerstag den Chef der hiesigen Polizeiinspektion, Andreas Czerweny, in die Flößerei-Gaststätte eingeladen mit der Bitte, seine ersten Eindrücke beim Einsatz der Sicherheitswacht zu schildern. Der berichtete von bislang ausschließlich positiven Erfahrungen, die er bei Probegängen zunächst in Schongau gewonnen hatte, wo die zivilen Hüter der Ordnung schon seit sieben Jahren unterwegs sind. Er überzeugte damit auch die rund 20 Gäste des Abends, die dem Projekt zunächst eher reserviert gegenübergestanden hatten.

Robert Namyslo beispielsweise, Vorstandsmitglied der Wolfratshauser CSU, der sich von Czerwenys Bericht beeindruckt zeigte. "Ich habe das ursprünglich abgelehnt und bin mit einer negativen Grundstimmung hergekommen", berichtete er, nunmehr aber sei er von dem Projekt überzeugt. Denn im Nachbarlandkreis seien mit Unterstützung der freiwilligen Helfer einige Probleme nachhaltig zu beseitigen gewesen - nicht die ganz großen Straftaten, aber immerhin Ärgernisse im täglichen Leben: Müllberge, die nach Feiern von Jugendlichen irgendwo im Gelände liegengelassen werden, Sachbeschädigungen, wildes Urinieren, dies alles sei dort unter Kontrolle gebracht worden.

Einfach nur losmarschieren dürfen die vier Freiwilligen, darunter zwei aus Icking, die aus bislang zehn Bewerbern ausgewählt wurden, nicht. Czerwenys Bericht zufolge müssten die Kandidaten - drei Männer und eine Frau - eine profunde, vierzigstündige Ausbildung absolvieren und eine abschließende Prüfung ablegen. Sie haben etwas mehr Rechte als andere Bürger, denn sie dürfen Platzverweise aussprechen. Sie tragen eine Uniform mit der Aufschrift "Sicherheitswacht", im alleräußersten Fall darf von dem mitgeführten Pfefferspray Gebrauch gemacht werden, aber allein dafür muss eine eigene Ausbildung absolviert werden. Die Freizeitpolizisten sind grundsätzlich zu zweit unterwegs, tragen einen sichtbaren Ausweis und richten ein besonderes Augenmerk auf neuralgische Punkte, so zum Beispiel Bahnhöfe.

So ist dies Czerweny zufolge auch in Wolfratshausen, wo sich manche Passanten in der Unterführung in Richtung Weidach unwohl fühlen. Durch eine entsprechende Begleitung könne jeder zu mehr Sicherheit in der Öffentlichkeit beitragen. Ein weiterer positiver Effekt für die Stadt: Die Patrouillengänger melden auch Beobachtungen weiter, die der Stadt sonst vielleicht nicht sofort auffallen, etwa defekte Straßenlampen. Reich werden die Helfer der Polizei übrigens nicht: Ihre Leistungen werden mit acht Euro pro Stunde vergütet, sie bleiben dabei aber auf jeden Fall unter der 450-Euro-Grenze.

© SZ vom 28.10.2017 / wsg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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