Neues Format:Work statt Party

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Auch jüngere CSU-Mitglieder nutzten die Gelegenheit, mit Ilse Aigner ins Gespräch zu kommen. Um kurz nach neun war die After-Work-Party beendet. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Ilse Aigner (CSU) verrichtet bei "Lounge in the City" die übliche Parteiarbeit

Von Claudia Koestler, Wolfratshausen

Vor den Erfolg haben die Götter bekanntlich den Schweiß gesetzt. Ergo kann man mit einer "After-Work-Party" an einem Freitagabend nichts falsch machen, sofern man in der Woche auch wirklich hart gearbeitet hat. Das dachte sich auch die CSU Wolfratshausen, die am vergangenen Freitag erstmals zu einer solchen Veranstaltung in die Flößerei lud. "Lounge in the City" hatte die Ortsvorsitzende Susanne Thomas diese betitelt, und war damit auch gleich jenen Kritikern zuvor gekommen, die vergebens auf das Wort "Party" fokussiert hätten. Denn wer dachte, Christsoziale würden am Ende einer Arbeitswoche die Kuh fliegen und mit einer wilden Sause richtig Dampf ablassen, der irrte.

"Lounge" traf den Charakter der Veranstaltung eher, schließlich saßen die zahlreich erschienenen CSU-Größen aus dem Landkreis und darüber hinaus sowie Mitglieder aus ihnen nahestehenden Gruppierungen gesittet an Tischen und unterhielten sich, während Heinz Wensauer Musik auflegte. Das allerdings auch erst zu fortgeschrittener Stunde. Zu Beginn ähnelte die "After-Work-Party" noch mehr einer "During-Work"-Veranstaltung, genauer gesagt: klassischer Parteiarbeit.

Die Landtagsabgeordnete Ilse Aigner nutzte das Forum, um eine Art Impulsreferat über den G-7-Gipfel, die Energiewende und die Digitalisierung zu halten und um ein paar persönliche Worte an alte Freunde zu richten: "Liebe Karin, dass du heute da bist, freut mich besonders, denn dank Edmund und seiner Kraft habe ich einst den Sprung in den Landtag geschafft", sagte sie an Karin Stoiber gerichtet.

"Wenn wir es inszenieren hätten können, hätten wir es genauso gemacht", war Aigners Fazit zum Gipfel von Elmau. Das Thema Energiewende sei komplex, wenn man die Technologien aber bewältige, schaffe dies einen erneuten Exportvorteil. Und die Digitalisierung sei die dritte Revolution im Land, nach dem Wechsel vom Agrar- zum Industriestaat und zur Hightech-Initiative. "Dirndl und Daten" oder "Tablet und Tradition" seien das, was Bayern ausmache.

An Einzeltischen nutzten dann einige Gäste ihre Anwesenheit für einen privaten Ratsch. Spätestens da war jedem klar: Eine Party wird's nicht mehr. Und selbst Thomas biss auf Granit: Obwohl sich ein junger Herr extra in Stellung brachte, mit Aigner ein Tänzchen zu wagen, entschuldigte sich diese: Nach vier Terminen an diesem Tag sei das nicht mehr drin.

Gegen viertel nach neun entschwand Aigner mit Entourage, für Thomas aber war die erste "After-Work-Party" dieser Art ein absoluter Erfolg: "Die Leute finden diesen gemütlichen Rahmen gut." Denn dieser biete die Möglichkeit, ohne Scheu miteinander ins Gespräch zu kommen. Fortsetzung also nicht ausgeschlossen.

© SZ vom 22.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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