Nachfolge-Debatte:Sorge um Ruf des Campendonk-Museums in Penzberg

Lesezeit: 2 min

Gisela Geiger vor dem Campendonk-Museum. Die Leiterin hat das Rentenalter erreicht. Ob und in welcher Form sie eine Nachfolgerin einarbeiten kann, ist offen. (Foto: Manfred Neubauer)

Weil weiter Unruhe um die Nachfolge der bisherigen Leiterin Gisela Geiger herrscht, fürchtet Bürgermeisterin Elke Zehetner, Leihgeber der Exponate könnten verunsichert werden.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Die Causa Gisela Geiger bringt Unruhe in die Stadt und die Museumslandschaft. Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) fürchtet gar, dass die Leihgeber der im Campendonk-Museum ausgestellten Exponate verunsichert werden könnten und somit der Ruf des städtischen Hauses auf Dauer Schaden nimmt. Obendrein ärgert sie sich über einen "Maulwurf", der die Personalie der neuen Interimsleiterin, die 2019 das Museum übernehmen soll, herausgegeben hat. Zehetner nutzte die Sitzung des Finanzausschusses am Mittwoch, die Kritik an ihrer Personalpolitik als "unsägliche Unart" zurückzuweisen.

Verärgert war die Bürgermeisterin über die öffentliche Diskussion um die designierte Interims-Nachfolgerin, die Kunsthistorikerin Freia Oliv. Deren Namen hätte nicht publik werden sollen, solange der Vertrag zwischen der Feldafingerin und der Stadt nicht unterschrieben sei. Dass das Rathaus für diese Woche bereits zu einem Pressetermin geladen hatte, um die neue Leitung im Campendonk-Museum vorzustellen, erwähnte Zehetner indes nicht. Der Termin war kurzfristig abgesagt worden. Vielmehr pochte sie darauf, dass Personalangelegenheiten nicht-öffentlich zu behandeln seien.

"Zutiefst missbillige" sie, dass die Bürger für Penzberg (BfP) in den sozialen Medien die Personalpolitik von Verwaltung und Bürgermeisterin in den Schmutz zögen. Sie habe in ihrer Zeit in der Landeshauptstadt München "Personal gelernt" und beherrsche dies. Darüber hinaus kündigte Zehetner an, dass natürlich - wie bei Angestellten der Stadt üblich, die in Ruhestand gingen - der am Ende des Jahres scheidenden Museumsleiterin Geiger ein "würdevoller Abschied" zuteil werde.

Streit zwischen der Bürgermeisterin und Wolfgang Sacher (BfP) gab es, weil dieser wissen wollte, ob Freia Oliv sich tatsächlich dem Finanzausschuss vorstellen werde, wie publik wurde. Sowohl Zehetner als auch Geschäftsführer Roman Reis verneinten, dass dies auf der Tagesordnung stünde. Tatsächlich taucht der Name Olivs auf der Tagesordnung nicht auf, dafür der Punkt "Personalangelegenheiten". In nicht-öffentlicher Sitzung stellte sich Oliv dem Finanzausschuss denn auch vor. Wie die Kunsthistorikerin vorab erklärt hatte, müssten noch Details geklärt werden. So wünscht sich Oliv eine Einarbeitung durch die scheidende Gisela Geiger, die das Museum wie keine Zweite kennt.

Dem Vernehmen nach soll der Ausschuss dieser Bitte wohlwollend gegenüberstehen. Das würde bedeuten, dass Geiger dem Museum im kommenden Jahr doch noch für ein paar Monate erhalten bliebe - wenn sie sich auf diese Konditionen einlässt. Tom Sendl von der Kultur-Abteilung im Rathaus soll als Verwaltungsleiter fungieren.

Die 66 Jahre alte Geiger hat das Rentenalter erreicht, wollte aber ihrer designierten Nachfolgerin Diana Oesterle im nächsten Jahr zur Seite stehen, da Oesterle noch bis Ende 2018 mit dem von Geiger initiierten Forschungsprojekt zur Hinterglasmalerei der Moderne und ihrer Dissertation befasst ist. Oesterle hatte der Stadt Penzberg ihrerseits vorgeschlagen, kommendes Jahr weiterhin 15 Stunden pro Woche zu arbeiten, Geiger sollte ihr mit 20 Stunden unter die Arme greifen, bis Oesterle 2019 das Museum übernehmen könnte. Der Stadtrat lehnte das einstimmig ab. Mittlerweile sollen einigen Stadträten Zweifel kommen, ob dies die richtige Entscheidung gewesen ist.

© SZ vom 13.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: