Franz Brandl teilt mit Franz Graf von Pocci (1807 bis 1876) neben dem Vornamen auch seine vielseitigen Interessensgebiete: Der 81-Jährige ist Diplom-Physiker und Musikwissenschaftler. Mit drei weiteren Forschern am Max-Planck-Institut gründete er 1967 ein Vokal-Quartett. Drei Jahre später bildete sich daraus der Münchner Madrigalchor. Für seine Sänger hat Brandl auch schon Kompositionen von Graf Pocci aufgegriffen und daraus Konzerte gestaltet. Jetzt zeichnet die Münsinger Pocci-Gesellschaft ihn und den Münchner Madrigalchor am Sonntag, 17. Juli, mit dem Pocci-Preis in Dietramszell aus. In der Klosterkirche spielen sie dort von 17 Uhr an "Die Schöpfung" von Joseph Haydn.
Die Pocci-Gesellschaft verleiht ihren Preis zum elften Mal. Bisher zeichnete sie etwa das Tölzer Marionettentheater, die Gräfelfinger Gelegenheitsschreiber, aber auch Kabarettist Gerhard Polt und die Biermösl Blosn aus. Für Michael Köhle, Vorsitzender der Pocci-Gesellschaft, ist Brandl ein würdiger Preisträger. Mit seinem Chor pflege er das Erbe von Pocci in der Gegenwart. Zudem organisiere er musikalische Veranstaltungen. Das passe ebenfalls zu Pocci, der als Hofmusikintendant - der Graf diente drei Königen am bayerischen Hof - Ähnliches geleistet habe.
Nach seiner Zeit am Max-Planck-Institut war Brandl unter anderem Gymnasiallehrer. Er unterrichtete Chöre. Zudem war er Professor für Stimmphysiologie in Rumänien. Er erklärt, dass sich aus den Messungen der Stimme rückschließen lasse, wie Sänger am besten üben könnten. Das machte er sich ebenso zunutze, um junge Sänger auszubilden.
Münchner Madrigalchor, "Schöpfung" von Joseph Haydn, Sonntag, 17. Juli, 17 Uhr, Klosterkirche Dietramszell, plus Verleihung des Pocci-Preises, Karten bei München Ticket, Raiffeisenbank und Sparkasse in Dietramszell, DER Touristik in Wolfratshausen