Langwierige Gespräche:Penzberg will Halle zurück

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Die Stadt hat sich jedoch noch nicht mit der Wirtin geeinigt

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Es ist ein Fernziel. Aber Kämmerer Johann Blank hat es fest im Auge. Die Stadt Penzberg will wieder Hausherrin der Stadthalle sein. Noch gebe es keine gütliche Einigung mit Wirtin Paula Maria Reisek. Mehrere Gespräche habe er geführt. Ohne Ergebnis, sagt Blank. Reisek wiederum betont, sie habe der Stadt ein aus ihrer Sicht akzeptables Angebot gemacht. Details will sie aber erst nennen, wenn sie eine Antwort aus dem Rathaus vorliegen hat. Ihr Angebot lasse die Stadt erhobenen Hauptes aus der Angelegenheit herauskommen, betont die Gastronomin. Derweil ist nicht viel los in der Stadthalle. Veranstaltungen, die sie stemmen könne, könnten stattfinden, sagt Reisek. Das Restaurant "Penzberger" ist nach wie vor geschlossen.

Wortkarg gibt sich Blank, wenn es um die Verhandlungen zwischen Stadt und Stadthallen-Pächterin geht. Der Stadtrat werde sich mit dem Thema in seiner Sitzung am Dienstag, 24. April, erneut beschäftigen. "Ich kann nicht sagen, wohin die Reise geht." Blank wirbt für eine friedvolle Lösung. Bislang sei es zu keiner außergerichtlichen Einigung gekommen. Somit steht immer noch eine Räumungsklage im Raum. Blank hofft, darauf verzichten zu können. In wenigen Wochen kommt es zum Hauptsacheverfahren vor Gericht, weil Reisek im März eine einstweilige Verfügung erwirkte, nachdem die Stadt ihr fristlos gekündigt hatte.

Ursprünglich warb Reisek dafür, einen neuen Vertrag als Wirtin zu bekommen. Der Stadtrat lehnte dies ab. Diesen Wunsch habe sie nun ad acta gelegt, sagt die Wirtin. Es gehe nur noch darum, in absehbarer Zeit eine vernünftige Übereinkunft zu erzielen. "Ich hänge in der Luft und bin in der Stadthalle eine One-Woman-Show." Das bedeute in erster Linie: Schadensbegrenzung. Sollten Vereine oder andere Gruppen Veranstaltungen in der Stadthalle abhalten wollen, werde sie dies im Rahmen ihrer Möglichkeiten schultern. In den vergangenen Wochen habe sie die Vereine in die Pflicht genommen, beim Auf- und Abbau mitzuhelfen. "Das hat gut geklappt." Dieses Wochenende komme der Siedlerverein in die Halle. "Da werde ich ein bisserl Personal mitbringen", sagt Reisek. Einige hätten sich bei ihr gar nicht mehr gerührt und sich wohl nach anderen Veranstaltungsorten umgesehen. "Ich bin keine beleidigte Leberwurst, das wäre kein Benehmen."

Es sei eine Schande, dass der Biergarten geschlossen habe, meint Reisek. Aber es nütze nichts. Sie wartet nun darauf, ob die Stadt ihr Angebot annimmt. Und konzentriere sie sich auf ihre Gaststätte in Gröbenzell, die sie wegen der Stadthalle vernachlässigt habe. "Jetzt beginnt die Saison mit Kommunionen, Hochzeiten und Geburtstagen. Ich habe viel zu tun."

Wie auch immer sich der Stadtrat entscheidet, es müsse ein "annehmbares Angebot" sein, sagt Blank. Denn es gehe um Geld der Stadt, das nicht in den Wind geschossen werden dürfe. Etwa 50 000 Euro an Miet- und Nebenkosten stehen aus. Die Schulden hat Reisek größtenteils von ihrem Vorgänger Rudolf Schall übernommen. Ohne Wissen der Stadt hatte Schall seine GmbH an Reisek und ihren Lebensgefährten Bashir Noori im Herbst 2017 verkauft. Man könne sich beim Mietausstand irgendwo treffen und ihn verrechnen, sagt Blank. Zum 1. Mai dieses Jahres müsse die Stadthalle wieder in den Händen der Stadt sein.

© SZ vom 14.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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