Kurzweiliger Abend in der Loisachhalle:Stimmungsvolle Momente

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Espen Nowacki spielte in der Revue "Musical Moments" etliche Rollen, eine davon war die des Grafen aus "Tanz der Vampire". Nadine Hammer übernahm den weiblichen Gesangspart. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Musical-Revue in Wolfratshausen kann restlos überzeugen. Das achtköpfige Ensemble reißt das Publikum mit Klassikern wie "Tanz der Vampire" und "Dirty Dancing" von den Stühlen

Von Olivia Kaczor, Wolfratshausen

Der Saal ist fast vollständig abgedunkelt, nur die Lichter, die an der Rückwand der Loisachhallen-Bühne angebracht sind, leuchten in einem matten Rot. Nebel schwebt von der Bühne aus in die vorderen Reihen des Publikums. Die von einem rhythmischen Trommeln und Geigenspiel getragene, bedrohlich klingende Musik lässt die Zuschauer gespannt darauf warten, was als nächstes geschieht. Plötzlich tauchen mitten im Publikum Vampire auf und jagen einigen am Rand sitzenden Gästen einen Schrecken ein, bevor sie auf die Bühne laufen und dort das Stück "Ewigkeit" aus dem Musical "Tanz der Vampire" aufführen.

Die Idee zu der Revue "Musical Moments", einer Sammlung von fetzigen und emotionalen Songs aus 17 der bekanntesten Musicals, die am Samstag in der Loisachhalle in Wolfratshausen aufgeführt worden sind, hatte der norwegische Sänger und Schauspieler Espen Nowacki. An der Guilford School of Acting in England machte er seine Ausbildung zum Musical-Darsteller und stand danach unter anderem für "Romeo und Julia", "Jesus Christ Superstar" "Tanz der Vampire" und "West Side Story" auf der Bühne. Nowacki war im Füssener Musical "Ludwig" engagiert und schlüpfte dann bei den Ettlinger Schlossfestspielen in die Hauptrollen der Musicals "Chess" und "The Scarlet Pimpernel". Außerdem war Espen Solist bei diversen Musical-Galas.

Die bunte Mischung aus Tanz und Gesang gestalten den Abend abwechslungsreich und kurzweilig: Von "Phantom der Oper" bis hin zu "Grease", für jeden Geschmack ist etwas dabei. Zu Beginn der Show stellt sich Nowacki mit kleinen Gags vor, bringt das Publikum zum Lachen und begrüßt es dann noch musikalisch mit dem Song "Willkommen" aus "Cabaret". Dabei findet sich nach und nach das restliche, insgesamt achtköpfige Ensemble auf der Bühne ein.

Mit glatten Überleitungen geht es von Song zu Song einmal quer durch zeitgenössische und klassische Musicals, sehr zur Begeisterung des Publikums. Die Darsteller singen und tanzen nicht nur für das, sondern auch zusammen mit dem Publikum und beziehen dieses im Verlauf der gesamten Show immer wieder mit ein. Das Ensemble bringt dem Publikum den Tanz zu "Time Wrap" aus "The Rocky Horror Show" bei, was bei diesem bestens ankommt. Die Schauspieler laufen durch die Reihen und holen völlig überraschte Zuschauer auf die Bühne.

So etwa bei "Maria" von "West Side Story": Da wird eine Zuschauerin, die selbst zufällig auch Maria heißt, auf die Bühne gebeten - und bekommt das Lied ihrer Namensvetterin von Sänger Zoltan Tombor vorgesungen. Dass das Bühnenbild der Show einfach gehalten ist, stört dabei überhaupt nicht. Quadratische Lampen auf der Rückseite der Bühne wechseln die Farben und verbreiten dadurch stimmungsvolles Licht, während eine Nebelmaschine geheimnisvolle Rauchschwaden durch die Luft wabern lässt. Mehr braucht es auch nicht. Die Kostüme der Darsteller sind schon Blickfang genug. Besondere Begeisterung findet das Kleid der Kaiserin Sissi des Musicals "Elisabeth". Die "Blues Brothers" kommen wie im Original mit Hut und Sonnenbrille auf die Bühne.

Im Vordergrund steht jedoch der Gesang. Und dieser kann sich hören lassen. Neben Nowacki erscheinen drei weitere Sänger und Sängerinnen auf der Bühne: Stefanie Kock, Nadine Hammer und Zoltan Tombor. Sie alle bringen durch ihren Gesang große Gefühle rüber. Besonders die gebürtige Thüringerin Nadine Hammer, die ein abgeschlossenen Bühnenstudium besitzt, fällt mit ihrer kraftvollen Stimme auf. Auch die Tanzeinlage zu "Dirty Dancing", in der die berühmte Hebefigur nicht fehlt, kann das Publikum begeistern. Die Choreografien zu den Songs hat der Wolfratshauser Dominik Halamek entworfen, der jährlich seine eigene Varieté-Show auf die Bühne bring und schon seit fünf Jahren mit Nowacki zusammenarbeitet. Spätestens bei "Dirty Dancing" sitzt im Saal fast keiner mehr auf seinem Stuhl. Das Publikum singt, klatscht mit und fordert am Ende laut nach einer Zugabe.

© SZ vom 11.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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