Konzertkritik:Großer Blues vor kleinem Publikum

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Die Bluesband "A daneem" gab ein Gastspiel in Wolfratshausen. Doch ins D'Amato kamen nur etwa 15 Zuhörer. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Nur 15 Zuhörer zieht die Band "A daneem" ins D'Amato. Das Trio macht das Beste draus

Von Cornelius Zange, Wolfratshausen

Nur 15 Zuhörer: Ein so kleines Publikum ist die Blues-Band A daneem nicht gewohnt. Vor kurzem spielten sie noch im ausverkauften Fraunhofer Theater in München; in der Wolfratshauser Kleinkunstkneipe D'Amato im Schützenhaus war der Andrang deutlich kleiner. Christoph Büring-Uhle begrüßte eingangs trocken das "ausverkaufte" D'Amato und die Band spielte zum Einstieg "I geh nimma fuat", womit sie gleich zu Beginn eine mögliche Erklärung dafür lieferte, warum das Publikum ausgeblieben war.

Das Blues-Trio A daneem besteht aus Dietmar "Dietz" Forisch, Pit Holzapfel und Peter Müller und kommt aus der Nähe von Burghausen an der österreichischen Grenze. Dass es dort oft eher ruhig zugeht, beschrieb das Lied "Hoamad überschaubar". A daneems Musik ist von Gedichten, vom Leben auf dem Land und von Musikern wie der Blues-Größe Hank Williams beeinflusst, klingt warm und eignet sich perfekt zum Autofahren in der Nacht oder zum Entspannen auf der Terrasse.

Die Musiker sind allesamt Multiinstrumentalisten: Auf der Bühne standen in etwa so viele Instrumente wie sich Zuhörer im D'Amato eingefunden hatten. Bandleader Forisch erzählte, dass die Band früher mit dem Ziel, so viele Gäste im Publikum zu haben wie Saiten auf den Instrumenten, zu Konzerten gefahren sei. Daraufhin spielten sie das Lied "Oiwai Oana", das von Leistungsdruck handelt. Die vielen Instrumente machten die Musik des Trios sehr abwechslungsreich. Peter Müller spielte auf einem mexikanischen Bass und wechselte gelegentlich zu einer türkischen Cümbüs oder zu einer arabischen Uod-Laute. Dabei passte er auch seine Kopfbedeckung an, ohne die die Band nie auftritt.

Die Blues-Fabel "Katz aus'm Sack", in der in jedem Vers ein anderes Tier vorkam, war eines der Highlights des Abends. Des Weiteren ließ sich das Trio im zweiten Set von dem Blues-Poeten und Gitarristen Schorsch Hampel unterstützen. Obwohl sie vorher nicht zusammen geprobt hatten, fügte er sich nahtlos in die Band ein. Schorsch Hampel stellt seine neue CD am Freitag, 8. Mai, im D'Amato vor.

Nicht nur unter musikalischen Aspekten war das Konzert unterhaltsam, auch das Miteinander der Band-Mitglieder war amüsant. Die Musiker kennen sich teilweise schon seit ihrer Schulzeit und sind auch außerhalb der Band befreundet. Als Peter Müller ein von ihm selbst komponiertes Stück spielte, bat er das Publikum vorher, nach dem Song nicht zu kräftig zu klatschen, damit Dietmar Forisch, der die meisten Songs für A daneem schreibt, sich nicht ärgerte. Natürlich wurde trotzdem laut applaudiert. Mit einem Lächeln auf den Lippen kommentierte Forisch eine kleine Panne, die Müller während des Songs unterlief, mit den Worten: "Da sieht man mal, wie schwer es ist, einen Song ganz durchzuspielen", und hatte damit die Lacher auf seiner Seite.

Die Zuhörer, wenn auch in kleiner Zahl, wirken den ganzen Abend hindurch gut unterhalten. Anstatt wegen des geringen Andrangs beleidigt zu sein, machten A daneem das Beste draus und spielten nach zwei je einstündigen Sets noch zwei Zugaben. Nach dem Konzert hatte man die Gelegenheit, sich mit den drei Musikern persönlich zu unterhalten. Dem Publikum hatte es gefallen, ein Zuhörer freute sich gar über "ein Konzert ohne eine einzige englische Zeile".

© SZ vom 21.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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