Kommentar zum Penzberger Brunnen:Vom Wert der Sparsamkeit

Der Esel plätschert auf geradezu verschwenderische Art auf dem Stadtplatz. Warum die Stadt seinen Durst zügeln muss

Von David Costanzo

Der Brunnen ist ein Widerspruch: "Wasserträger" lautet der offizielle Name des Esels in Penzberg. Mit seinen bunten Flaschen auf dem Rücken erinnert er an die Regionen der Welt, in denen Wasser rar ist und über Kilometer herbeigeschleppt werden muss. Doch auf dem Stadtplatz lässt Penzberg es auf geradezu verschwenderische Art plätschern. Das sollte sich ändern.

Um eines gleich klarzustellen: Das hat nichts mit dem früher so oft kritisierten Konzept oder der Gestaltung zu tun. Der schöne Brunnen schmückt die Stadt - er ist ein Quell des Lebens, im übertragenen wie im tatsächlichen Sinn. Wenn die Kinder darin planschen sollen, dann braucht es eben frisches Wasser. Zumal die Umwelt wenig vom Sparen hat - zumindest beim kalten Wasser.

Und genau hier liegt das Problem: Sparsamkeit bleibt eine Tugend - daheim am Warmwasserhebel wie im Umgang mit Ressourcen ganz grundsätzlich. Sie Kindern zu vermitteln ist ganz schön anstrengend, wenn das Licht immer angeht, sobald man den Schalter drückt - oder das Auto immer einsatzbereit vor der Tür steht. Und darum wird die Stadt Penzberg Wege finden müssen, den Durst des Esels zu bremsen.

© SZ vom 17.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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