Kommentar:Mehr als ein Wahlversprechen

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Der neue Geretsrieder Bürgermeister bekräftigt kurz vor Amtsantritt seine Ziele. Nach 100 Tagen wird man ihn daran messen können.

Von Felicitas Amler

Es hört sich gut an, was der neue Mann im Geretsrieder Rathaus verspricht. Nach den üblichen 100 Tagen wird man ihn ein erstes Mal daran messen dürfen. Michael Müller, der sein Amt am 1. Mai antritt, hat sich nicht nur in seinem monatelangen Wahlkampf als Mann der Offenheit und Transparenz und als engagierter Verfechter eines sozialen Geretsried präsentiert. Er hat dies als nunmehr gewählter Amtsinhaber mit allem Nachdruck bekräftigt. Das ist mehr als ein Wahlversprechen.

Der Stammtisch der CSU am Sonntag diente über weite Strecken dem Rückblick auf einen anstrengenden, zum Schluss offenkundig von großer Nervosität und Anspannung geprägten Wahlkampf. Zwanzig Minuten lang schilderte der Ortsvorsitzende Ewald Kailberth, wie die Gefühle mal oben, mal unten gewesen seien, dass die Stichwahl "wie Weihnachten" mit der bangen Frage: "Was wird uns beschert?" verbunden und dass danach "alle krank" gewesen seien. Das große Aufatmen, dass die CSU "den richtigen Kandidaten" hatte, war Kailberth am Sonntag noch anzumerken. Auch der Stolz darauf und ein wenig Häme gegenüber den Freien Wählern, deren Kandidat regelrecht durchgerasselt ist (Kailberth: "Das kommt schon fast einer Abwahl gleich").

Erst Müller selbst brachte wieder die Politik an den Stammtisch, indem er an seine Ziele und ausdrücklich an die Wahlversprechen erinnerte. Es wäre hoch erfreulich, wenn er sich tatsächlich in der Weise an die Umsetzung machen würde, wie er es nun angekündigt hat: Im Dialog sowohl mit den Stadträten aller Fraktionen als auch mit den Bürgern. Gerade das Transparenz-Versprechen ("Offene Türen") lässt hoffen. Denn bei allem Respekt vor den Leistungen der Amtsinhaberin: Wer je versucht hat, Bürgermeisterin Cornelia Irmer mal eben zu einem brennend aktuellen Thema zu befragen, der weiß, wie abwehrstark ein Vorzimmer sein kann. Ihr Nachfolger Müller hat nach eigener Auskunft im Wahlkampf bei 6000 Geretsrieder Haushalten geklingelt und ist mit ungezählten Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch gekommen. Es wäre zu begrüßen, wenn die nun umgekehrt - bildlich gesprochen - jederzeit bei ihm anschellen könnten.

© SZ vom 28.04.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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