Kastelruther Spatzen in Benediktbeuern:Sie ruft, die Heimat

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"Ein Glück, dass es die Liebe gibt." Die Fans der Kastelruther Spatzen erwärmen sich in Benediktbeuern an Liedern über Liebe und eine heile Welt.

Nicola Seipp

Von tiefen Gefühlen singen die sieben zünftig gewandeten Männer dort oben auf der Bühne. Eingetaucht in gleißendes Scheinwerferlicht und gut positioniert vor imposanter Alpenkulisse. Von wahrer Liebe wird gesungen, von Sehnsucht und Treue, den Bergen, von der Familie und immer wieder von der schönen Heimat. Satt und klar ist der Ton, der aus den Boxen dringt, kräftig der Sound, mit dem sie ihre Titel umhüllen, eingängig sind die Rhythmen und Melodien.

Seit 27 Jahren groß im Volksmusik-Geschäft: Die Kastelruther Spatzen gastierten im Maierhof des Klosters Benediktbeuern. (Foto: Manfred Neubauer)

Bei soviel durch die Musik transportierter Herzenwärme vergisst der eine oder andere Konzertbesucher die ungemütlich feuchte Witterung im Maierhof des Kloster Benediktbeuerns dann doch ein wenig. Tapfer die feine Tracht unterm großem Regencape versteckt oder fest beim Nachbarn untergehakt wird den kühlen Temperaturen und dem zeitweiligen Regen getrotzt. Schließlich sind es die Kastelruther Spatzen, die an Christi Himmelfahrt in den Klosterhof gekommen sind - die preisgekrönten Stars der Volksmusik.

Von nah und fern sind die Fans angereist; und werden per Plakat bereits im Ort begrüßt vom örtlichen Fanclub. Viele solcher organisierter Anhänger der Kastelruther Spatzen gibt es im deutschsprachigen Raum. Sogar einen Spatzenclub, in dem man über die Homepage des Ensembles Mitglied werden kann; oder eine Spatzen-Post.

Viele der treuen Fans reisen ihren singenden Spatzen gerne hinterher. Auch am Donnerstagabend sind sie gekommen, singen textsicher die Refrains mit, schunkeln Arm in Arm mit den anderen Fans in gleicher Reihe. Oder legen auch mal ein kleines Tänzchen am Rande der weitgereihten Sitzblöcke ein.

"Weltweit unterwegs..." sind sie, die Kastelruther Spatzen, so steht es auf einem Plakat am Fanartikel-Standl, doch "...in Südtirol zu Hause". Seit 27 Jahren zählt die zünftige Formation in Lederhosen bereits zu den erfolgreichsten Interpreten in der deutschsprachigen Volksmusikszene. Millionen Tonträger haben sie verkauft und konnten bisher mehr als ein Dutzend "Echos" entgegennehmen, ebenso wie zig Platin- und Goldplatten, Kronen, Trophäen und weitere Preise.

Für erfolgreiche Titel, in denen mit leichter Hand eine heile Welt gezeichnet wird und in denen vom "geliebten Land" und der "Heimat, die ruft" gesungen wird. Stück an Stück reihen sich ihre Lieder auch an diesem Abend in Benediktbeuern aneinander. Lieder, in denen sie fragen, worauf es eigentlich ankommt? In einer Welt, in der jeden Tag schlechte Nachrichten zu hören sind und überall von Krise gesprochen wird? Klare Antwort: auf Gefühle, die man leben kann und "Ein Glück, dass es die Liebe gibt".

"Ein Kreuz und eine Rose" heißt die aktuelle CD ebenso wie die Tour, die Frontman und Sänger Norbert Rier, Kurt Dasser (Gitarre), Albin Gross (Keyboard, Zieharmonika), Rüdiger Hemmelmann (Schlagzeug), Bassist Karl Heufler, Valentin Silbernagl (Saxophon, Klarinette) und Walter Mauroner (Trompete) gerade durch die Lande führt.

Und wem beim Verlassen des Konzerts immer noch warm ums Herz ist, der greift beherzt zu einem der am Standl angebotenen niedlichen Stofftiere, zu blinkenden Herzen, Nummernschildhaltern, Schals, Uhren und Feuerzeugen. Oder er bettet gar sein Haupt künftig auf ein Kissen mit den aufgedruckten Konterfeis seiner geliebten Spatzen.

© SZ vom 04.06.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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