Internet:Ickinger Glasfasernetz weckt Begehrlichkeiten

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Die Nachbargemeinde Egling hat das schnelle Internet auf die Tagesordnung der nächsten Gemeinderatssitzung gesetzt

Von Claudia Koestler, Egling

Es ist bereits öfter schon als Leuchtturmprojekt betitelt worden: Der Bau eines kommunalen Glasfasernetzes in Icking, das den Einwohnern der Isartalgemeinde eine Datenautobahn bis an jedes Haus und Surfgeschwindigkeiten von mehr als 500 Megabit pro Sekunde ermöglichen wird - inklusive Ausbaureserve für die Zukunft. Die Strahlkraft des Projekts weckt nun offenbar erste Begehrlichkeiten bei den Nachbarn. Denn während in Icking die Arbeiten in vollem Gange sind, steht justament gegenüber auf der anderen Isarseite, in Egling, folgender Punkt auf der kommenden Gemeinderatssitzung: "Erstellung eines FTTB-Masterplans in der Gemeinde Egling als Basis für die Errichtung einer weitläufigen Leerrohrinfrastruktur und zum Zweck einer langfristigen Glasfaserausbaustrategie". FTTB bezeichnet die Abkürzung des englischen "Fibre to the building", zu Deutsch: Glasfaser bis ans Gebäude. Die Form des Anschlusses, den Icking bereits auf eigene Faust realisiert.

Zwar wurde auch in Egling bereits in den vergangenen Jahren der Breitbandausbau vorangetrieben. Wie in den meisten bayerischen Kommunen setzte die Flächengemeinde an der Grenze zum Landkreis München auf das staatliche Förderprogramm. Doch dabei wurde bislang nur bis zum Kabelverzweiger ausgebaut, und die sogenannte "letzte Meile" bis zum Haus das Tempo im Kupferkabel mittels Vectoring erhöht. "Die Geschwindigkeiten sind ausreichend", bilanziert Eglings Bürgermeister Hubert Oberhauser (FW). Mit zwischen 30 und 50 Megabit pro Sekunde können Daten transferiert werden, mit der Vectoring-Technologie seien auch bis zu 100 Megabit pro Sekunde möglich, erklärt der Rathauschef.

Damit sei in der Gemeinde in Sachen Internetausbau bereits viel geschafft, wie er betont. Etwa 1,7 Millionen Euro hat die Flächenkommune in den vergangenen Jahren investiert, um nicht nur allen sieben Altgemeinden, sondern auch einem Großteil der 33 Ortsteile einen schnellen Zugang zum Netz zu gewährleisten. Derzeit steht die vierte und vorläufig letzte Ausbaustufe an, der Breitbandausbau für die Ortsteile Reichertshausen, Harmating, Eulenschwang, Puppling und Oberegling. Dafür werden noch einmal mehr als 400 000 Euro fällig, von denen der Freistaat etwa zwei Drittel übernimmt. Kurz vor der finalen Ausbaustufe scheint Egling nun aber auch nach Glasfaseranschluss an jedem Haus zu schielen. Oberhauser sieht darin keinen doppelten Ausbau: "Wahrscheinlich werden wir uns ein flächendeckendes, kommunales Glasfasernetz gar nicht leisten können", sagt der Bürgermeister. Die Nachbarkommune Icking nimmt für ihr schnelles Internet rund 6,6 Millionen Euro in die Hand. Eine Summe, die deshalb so hoch ist, weil die Kommune eben alle Bewohner anschließen wird, auch in abgelegenen Häusern und Weilern. "Egling ist allerdings wesentlich größer", gibt Oberhauser zu bedenken. Zählt Icking etwa 17 Quadratkilometer Fläche, so sind es für die Flächengemeinde Egling mehr als 74 Kilometer.

Nichtsdestoweniger will Oberhauser zügig die Möglichkeiten eruieren, Glasfaser nach und nach eben auch in Egling bis an die Häuser bringen. "Zumal wir in der Vergangenheit bereits bei allen Straßenbaumaßnahmen gleich Leerrohre mit eingezogen haben, das auch künftig weiter tun werden und somit die Infrastruktur für Glasfaser in Teilen bereits vorliegt." Nun soll zunächst diese bestehende Infrastruktur erfasst werden, so dass ersichtlich und planbar wird, ob und wo in Zukunft auch in Egling auf FTTB aufgerüstet werden kann. "Schließlich gibt es für derlei Planungen derzeit gute Förderungen", schließt Oberhauser.

© SZ vom 19.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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