Im Rathausinnenhof:Zelt überm Kopf

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Improvisierter Laden: Aufgrund der Umbauarbeiten wegen eines Wasserschadens arbeiten der Geschäftsführer des Vodafone-Geschäfts vom Untermarkt 4, Enver Özbinici, und seine Mitarbeiterin vorerst in einem Zelt. (Foto: Hartmut Pöstges)

Nach Wasserschaden: Vodafone-Laden derzeit Provisorium

Von Katharina Schmid, Wolfratshausen

Seit rund vier Wochen verbringen die Mitarbeitern des Vodafone-Ladens am Untermarkt 4 ihre Arbeitstage im Zelt. Grund ist ein Wasserschaden, der im Geschäft vor rund zwei Jahren bei Umbauarbeiten entstand. Elektriker hatten damals die Fußbodenheizung angebohrt. Weil die so veraltet war, dass keine Ersatzteile mehr zu haben waren, muss sie komplett neu verlegt werden. Deshalb sitzt Geschäftsführer Enver Özbinici mit einem Mitarbeiter in einem roten Zelt im Rathausinnenhof zwischen Untermarkt 2 und 4.

Dort seien die Arbeitsbedingungen zwar alles andere als angenehm, aber ganz zusperren habe er auch nicht wollen, sagt Özbinici. Während der tiefen Temperaturen der vergangenen Wochen saßen sie mit dicken Winterjacken neben einer Elektroheizung im Zelt. Gegen das rötlich-schimmernde Licht im Inneren helfe es, ab und an die rote Plane hochzurollen, so dass Tageslicht durch die durchsichtigen Kunstsofffenster eindringen könne.

Hinzu kommt, dass Özbinici einen Großteil seiner sieben Mitarbeiter in den, wie er es nennt, "Zwangsurlaub" habe schicken müssen, weil er sie im Zelt nicht gebrauchen kann. Lediglich zu zweit wird dort aktuell gearbeitet. Das reicht. "Kunden kommen eigentlich nur, wenn sie dringend Rechnungen bezahlen müssen", sagt Özbinici. Um Handys anzuschauen oder sich über Verträge zu informieren komme aktuell niemand. "An normalen Tagen haben wir im Laden um die 40 Kunden. Jetzt kommen vielleicht zehn." Verdenken kann er es ihnen nicht, schließlich gibt es im Zelt nur wenig zu sehen. Lediglich ein paar Handyhülle sind an einem Aufsteller ausgestellt, zwei Schreibtische stehen im Raum. Platz für mehr gibt es nicht. "Das ist am Umsatz natürlich extrem zu merken", beklagt er, der als Selbständiger auf eigene Rechnung arbeitet. Wie und ob die Verdiensteinbußen und Kosten für die erneuten Umbauarbeiten ersetzt werden, wisse er noch nicht genau. Er hofft auf die Versicherungen.

Was er sicher weiß: Das Zelt wird noch weitere fünf Wochen stehen. Er wird während dieser Zeit weiter jeden Morgen und jeden Abend damit beschäftigt sein, alles ein- und wieder auszuräumen. Die Kunden werden wohl weiterhin ausbleiben. Mit einem immerhin kann er sich trösten: Es wird wärmer. Die Winterjacken können gegen Übergangsjacken aus getauscht werden.

© SZ vom 09.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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