Icking:Kraftwerk in Sicht

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Ein Ortstermin offenbart die Ausmaße der geplanten Geothermie-Zentrale bei Walchstadt. Der Gemeinderat fordert eine Verlagerung.

Von Ingrid Hügenell, Icking

Markus Wiendieck ist sicher: "Das Kraftwerk soll und wird kommen." Das sagt der Geschäftsführer der Erdwärme Bayern, nachdem die Entscheidung zum Geothermieprojekt in Icking am Montag erneut vertagt worden ist. Die Erdwärme Bayern hat nach einer Diskussion bei der Gemeinderatssitzung am Montag ihren Vorbescheidsantrag zurückgezogen. "Das war eine sehr konstruktive Sitzung", sagt Geschäftsführer Wiendieck dennoch. Beide Seiten wollten das Projekt, es gehe nun darum, einen verbesserten Antrag zu erstellen.

Geplant ist ein Kraftwerk in Walchstadt nahe der Raststätte Höhenrain, wo mit heißem Wasser aus mehreren Kilometern Tiefe Ökostrom produziert werden soll. Der Gemeinderat wolle, dass der Bau anders positioniert werde, erklärt Zweiter Bürgermeister Peter Schweiger. Vom Ortsteil Dorfen aus wäre es nach den bisherigen Plänen gut zu sehen, das soll sich ändern - etwa indem die nötigen Gebäude anders situiert werden. Unter Umständen müsste aber auch ein anderes Grundstück gefunden werde, sagt Wiendieck. Insgesamt würden weniger als 10 000 Quadratmeter für das Kraftwerk benötigt, hinzu kämen Flächen für Zufahrten und ähnliches.

Über die Ausdehnung des Projekts konnte sich der Gemeinderat vor der Sitzung bei einem Ortstermin informieren. Vier große, rote Luftballons zeigten dabei an, wo und wie hoch gebaut werden soll. Dabei seien auch einige Vorschläge für eine andere Lage aufgekommen, sagt Schweiger. Insgesamt befürworte der Gemeinderat das Projekt jedoch. "Ich persönlich bin der Meinung, dass das ein Riesengewinn wäre, gerade im Hinblick auf die Energiewende", sagt Schweiger. Er sei sicher, dass sich ein Weg finden lasse, die Anlage zu bauen.

In der zweiten Augusthälfte soll es eine Sondersitzung geben, ein genauer Termin stehe noch nicht fest, sagt Schweiger. Bis dahin habe nicht nur die Erdwärme Bayern Arbeit, auch die Gemeinde müsse Hausaufgaben machen, sagt Wiendieck. Es werde auch Treffen mit der Gemeinde geben, man wolle zusammenarbeiten.

Bei der gegenwärtigen handle es sich um eine Maximalplanung, erklärt der Erdwärme-Geschäftsführer weiter. Je nachdem, wie viel heißes Wasser tatsächlich an die Oberfläche gelange, könne das Kraftwerk auch kleiner ausfallen. Ein Bohrturm wird übrigens nur temporär errichtet, er kommt nach der Bohrung in die wasserführende Schicht wieder weg.

Während sich das baurechtliche Verfahren noch hinzieht, ist das ebenfalls notwendige bergrechtliche Verfahren Wiendieck zufolge schon recht weit fortgeschritten. Dafür ist Bergamt Südbayern in München zuständig, das der Regierung von Oberbayern untersteht.

© SZ vom 27.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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