Größer, schöner und teurer:Röhrenrutsche und Sprudeldüsen

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Das neue Bad in Penzberg soll sich für Sportler und Familien eignen, eine Sauna und eine große Gastronomie bekommen

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Nun wird doch alles ein bisschen größer, schöner und teurer. Der Verwaltungsrat des Stadtwerke Penzberg hat sich am Mittwoch darauf geeinigt, ein familientaugliches Sport- und Freizeitbad zu bauen mit Sauna, Gastronomie und Röhrenrutsche. Damit steigen die Investitionskosten von zwölf auf etwa 17 Millionen Euro. Nicht mehr geplant ist, die Bürger über Schwimmbad-Varianten abstimmen zu lassen. Dafür sollen die Penzberger jeden Alters bei einer außerordentlichen Bürgerversammlung sowie einer Jungbürgerversammlung zu Wort kommen und die Pläne kommentieren können. Unklar ist, wie es mit dem Bürgerbegehren weitergeht, das die Sanierung des bestehenden Wellenbades zum Ziel hat. Die Initiative hat sich diese Woche mit einer Anzeige zu Wort gemeldet und ihren Willen bekräftigt, vor Gericht zu ziehen.

Geplant sind ein 25 Meter langes Lehrschwimm- und Freizeitbecken (180 Quadratmeter) sowie ein Sportbecken mit Teilhubboden, ein Kinderbecken, ein größerer Liegebereich und ein 1200 Quadratmeter großer Saunabereich mit großzügiger Außenfläche. Sowohl Bad wie Sauna sind an die zentral gelegene Gastronomie angeschlossen, die auch Gäste im Foyer versorgen kann. Statt des Wellenbetriebs soll es als neue Attraktion eine Körper-und Reifenrutsche, eine sogenannte Magic Tube, im Außenbereich geben. Das Gremium verzichtete aus Kostengründen auf ein Ganzjahresaußenbecken und ein Freibecken mit Traglufthalle als Interimslösung für den Schwimmverein.

Die Einberufung der Bürgerversammlung obliegt dem Stadtrat, weshalb der Verwaltungsrat lediglich eine Empfehlung aussprach. In der Bürgerversammlung könnten die Penzberger Anträge stellen und somit Änderungswünsche einbringen. Dies sei die beste Bürgerbeteiligung, sagte Wolfgang Sacher. Dass es Änderungswünsche nach der beschlossenen Umplanung noch geben könnte, damit rechnet Vorsitzende und Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) nicht. Denn mit der Sauna und mehr Spaß-Features wie Nackenduschen, Sprudeldüsen und ähnlichem hofft der Verwaltungsrat, viele Penzberger, die die Bürgerinitiative per Unterschriften unterstützt hatten, auf seine Seite ziehen zu können. Man werde sehen, wie viele Unterstützer die Bürgerinitiative noch finden werde, sollte es zu einem Bürgerentscheid kommen. Man solle abwarten, ob die Klage zulässig sei, gab Klaus Adler zu bedenken. Denn sollte die Initiative siegreich sein und die Mehrheit der Penzberger bei einem Bürgerentscheid für eine Sanierung des Wellenbades stimmen, komme eh alles anders. Seines Wissens werde über die Zulässigkeit frühestens im letzten Quartal dieses Jahres entschieden, vielleicht sogar erst im Frühjahr 2018. Das sahen viele Räte anders. Die Planungen sollen weitergehen, wenn der Stadtrat vor der Sommerpause seine Zustimmung zum Freizeitbad-Neubau gegeben hat.

Diese Zustimmung ist nötig, wenngleich das Wellenbad den Stadtwerken obliegt, weil die Stadt das jährliche Defizit des neuen Schwimmbades tragen muss. Das Minus soll nicht mehr als 1,4 Millionen Euro betragen. Es ist nicht allein durch die Größe und Ausstattung des Bades so hoch, sondern weil die Stadtwerke den Neubau komplett über Fremdkapital finanzieren müssen. Allein Zins und Tilgung belaufen sich im Jahr auf etwa 800 000 Euro.

Um von diesem hohen Kapitaldienst herunterzukommen, soll die Stadt nun doch Eigenkapital zuschießen. Zwei Millionen Euro spart sich die Stadt an Defizit nach dem Abriss des Wellenbads. Zwischen zwei und vier Millionen sollten den Rücklagen entnommen werden, schlug Markus Kleinen vor. Stadtkämmerer Johann Blank berichtete, dass der Landkreis Weilheim-Schongau zwei Millionen geben würde - vorausgesetzt der Kreistag stimme zu. 600 000 Euro gebe es als staatliche Förderung für den Schwimmunterricht. Zwei Millionen könnte die Stadt lockermachen. Auch darüber muss der Stadtrat befinden.

© SZ vom 05.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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