Eurasburg:Einsturzgefahr in der Kapelle

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Die Klosterkapelle war voll besetzt, als sich vor zwei Jahren die Schwestern aus Beuerberg verabschiedeten. Jetzt ist die Kirche gesperrt. (Foto: Hartmut Pöstges)

In dem Gotteshaus in Beuerberg haben sich Risse in der Decke gebildet. Die Erzdiözese hat das Gebäude vorsorglich gesperrt. Die evangelischen Gläubigen müssen ausweichen.

Von Benjamin Engel, Eurasburg

Die Kapelle "Mariä Heimsuchung" der Klosterfrauen in Beuerberg ist wegen der Statik gesperrt. In der Decke des Innenraums haben sich Risse gebildet. Teile des Gewölbes könnten abbrechen und so Gottesdienstbesucher treffen. Statiker haben die Risse bei Vermessungsarbeiten festgestellt, wie Eurasburgs Bürgermeister Moritz Sappl (GWV) bestätigt. Daher mussten sich die evangelischen Christen aus Eurasburg und Umgebung einen neuen Ort für ihre Gottesdienste suchen. Sie gehören zur Wolfratshauser evangelischen Gemeinde und feierten in der Kapelle noch nach dem Auszug der letzten Nonnen dort einmal monatlich Gottesdienste. Wie Pfarrer Florian Gruber mitteilt, weichen sie von sofort an in die Kirche St. Vitus in Oberherrnhausen aus.

Bettina Göbner, Sprecherin des Erzbistums München und Freising, spricht von einer reinen Vorsichtsmaßnahme. Die Decke der Kapelle sei intakt, bisher hätten sich keine Teile gelöst. Dennoch sei sie Ende Januar gesperrt worden, um jedes Risiko auszuschließen. Die Schäden sollen behoben werden.

Die Kapelle im Hofkomplex des Klosters wurde 1846 errichtet. Vor knapp zwei Jahren verließen die letzten Salesianerinnen das Kloster. Das Erzbistum hat den Komplex übernommen. Trotzdem hatte die evangelische Gemeinde einen Schlüssel für Mariä Heimsuchung. Einmal im Monat feierten die Mitglieder dort den Gottesdienst, zuletzt Ende Januar, sagt Pfarrer Gruber. Anfang Februar informierte ihn das Ordinariat über die Statikprobleme in der Kapelle. Er ist froh, dass die katholische Pfarrgemeinde Beuerberg St. Vitus als Ausweichort für die Gottesdienste genehmigt hat.

Unterdessen kommt die Erzdiözese mit dem Umbau im sogenannten Josefstrakt laut Göbner planmäßig voran. Dort sollen etwa 75 Flüchtlinge unterkommen. Im Dezember haben die Baumaßnahmen begonnen, sie sollen bis zum Herbst abgeschlossen sein. Das Erzbistum kann den Zeitplan nach jetzigem Stand einhalten. Im Josefstrakt muss an Heizung, Elektrik und sanitären Anlagen gearbeitet werden. Das Erzbistum lässt die Zimmer renovieren und ein weiteres Treppenhaus einbauen. Das können die Bewohner auch als Fluchtweg nutzen. Das Ordinariat hat für die Umbauarbeiten rund drei Millionen Euro bereitgestellt. Die Malteser werden die Asylbewerber betreuen, planen auch Sprachkurse.

Das Erzbistum will die anderen Bereiche der Klosteranlage ebenfalls neu nutzen. Im Spiritualshaus, das auch renoviert werden muss, soll ein Stützpunkt für den regionalen Verwaltungsleiter sowie Schulbeauftragten entstehen. Zudem ist ein Standort für die Stiftungsverwaltung geplant. Für die Baumaßnahmen hat das Erzbistum eine weitere Million Euro vorgesehen. Wann die Renovierung der Kirche beginnt, steht noch nicht fest.

Der nächste evangelische Gottesdienst im Gemeindegebiet Beuerberg findet statt in der Kirche St. Vitus, am Sonntag, 28. Februar, 11.15 Uhr, Oberherrnhausen; dort sind einmal pro Monat weitere evangelische Gottesdienste geplant.

© SZ vom 26.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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