Bürgermeister Michael Müller:"Leider, leider, leider"

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Die Stadt Geretsried kann sich den "Kunstbunker" nicht leisten

Von Barbara Briessmann, Geretsried

Das Bedauern ist groß, doch es fehlten, so heißt es, die Mittel. Die Stadt Geretsried kann es sich nach Auskunft der verantwortlichen Politiker nicht leisten, den "Kunstbunker" von Albrecht Widmann zu kaufen. Zwar bestätigt die Stadt, dass ein Interesse an der Immobilie vorhanden gewesen sei, allerdings lasse die Haushaltslage einen Ankauf des Ausstellungsareals am Isardamm nicht zu.

Widmann hatte sich nach eigener Aussage sich darauf verlassen, dass der Kunstbunker städtisches Eigentum wird. Jetzt sucht er einen Käufer von außerhalb. Vermutlich wird es dann ein Bunker ohne Kunst werden. "Ja", bestätigt Gerhard Meinl (CSU), früher Zweiter, jetzt Dritter Bürgermeister Geretsrieds, "es gab damals Verhandlungen, die Stadt wollte den Kunstbunker." Bei der derzeitigen Haushaltslage - Geretsried habe 23 Millionen Euro Schulden - sei dieses Vorhaben aber nicht mehr machbar.

"Ich kann mir das als öffentliche Hand nicht erlauben", sagt auch Bürgermeister Michael Müller (CSU). Das Projekt würde von der Rechtsaufsicht sofort abgelehnt werden. Den Schätzungen zufolge sei das Grundstück mitsamt Bebauung nämlich viel weniger wert, als Widmann fordere. Die Differenz mache laut Gutachtern eine Million Euro aus. "Das kann ich mir nicht leisten", sagt Müller. Außerdem sei eine Nutzung des großen Areals nicht ausbaufähig. "Das Terrain ist zum großen Teil Naturschutzgebiet, da sind mir die Hände gebunden."

Trotzdem stirbt die Hoffnung wohl zuletzt: "Vielleicht geht etwas mit einem neuen Käufer, um die Kunst im Bunker zu halten", meint Meinl. "Gerne hätte ich das Objekt als für die Stadt gesichert gesehen."

Günter Wagner, Vorsitzender des Kulturforums Geretsried, hatte schon Vorstellungen, was aus dem Bunker für die Stadt werden könnte. "Da könnte man was richtig Schönes draus machen", sagt er. Zum Beispiel ein Café im oberen Bereich und eine Konzerthalle. Er räumt jedoch ein, dass der Kunstbunker mitten im Wohngebiet liegt. "Da gäbe es wohl Probleme."

Der 70-jährige Albrecht Widmann hatte den Kunstbunker zehn Jahre lang am Laufen gehalten. Nun zieht er nach England, wo er an der Küste ein Haus gekauft hat. Das Alter fordere von ihm, dass er kürzer trete, sagt er. Die Vorbereitungen sind getroffen. 45 Ausstellungen habe er im Kunstbunker gezeigt, sagt er, "und wenn es hochkommt, habe ich bei zehn von der Stadt 500 Euro bekommen - im Jahr".

"Ich hoffe, dass Albrecht Widmann einen Liebhaber findet", wünscht sich Müller. Der Bürgermeister hätte das Areal "sehr gerne gehabt". Er bedauert, dass er den Kunstbunker "leider, leider, leider ziehen lassen muss". Doch der Preis und die Haushaltslage seien eben nicht kompatibel.

© SZ vom 16.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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