Bürger informiert Behörden:Müll im Naturschutzgebiet

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Otto Martin hat die wilde Müllablagerung im Naturschutzgebiet entdeckt. Der Fall wird im Landratsamt bearbeitet. (Foto: Hartmut Pöstges)

Aufwand contra Nutzen: Landratsamt prüft widerrechtliche Ablagerung an der Isar

Von Felicitas Amler, Wolfratshausen

Solche Fälle sind für Benedikt Pfaller keine Seltenheit: Anwohner, Wanderer, die Polizei oder eine Gemeinde machen den Mitarbeiter des Landratsamts, der für das staatliche Abfallrecht im Sachgebiet Umweltschutz zuständig ist, auf wilde Müllablagerungen aufmerksam. Verrostete Metallteile, Autoreifen, kaputte Haushaltsgeräte und anderer Schrott liegen oft mitten in der Landschaft - in einem aktuellen Fall sogar im Naturschutzgebiet an der Isar bei Wolfratshausen. Otto Martin hat die Behörden darauf hingewiesen, zunächst die Stadt, welche die Sache aber ans zuständige Landratsamt weitergereicht hat. Nicht immer kann Pfaller sofort eingreifen. Denn der Jurist und Verwaltungsfachmann ist mit nur einer Kollegin für den gesamten Landkreis zuständig.

Otto Martin indes ist schon ungeduldig, denn er hat Bürgermeister Klaus Heilinglechner bereits im Mai informiert. Erst jetzt, im Dezember, habe er Nachricht erhalten, dass die Sache im Landratsamt liege, erklärt er. Pfaller betont: "Wir haben das nicht aus den Augen verloren." Er werde sich persönlich ein Bild von der Ablagerung machen. Doch er gibt zu bedenken, dass es nicht immer sinnvoll sei, eine wilde Müllablagerung zu beseitigen.

Aufwand und Nutzen müssten im richtigen Verhältnis zueinander stehen. "Je nachdem, wie akut es ist, ziehen wir einen Entsorgungsfachbetrieb hinzu", sagt Pfaller. Die genannte Müllansammlung an der Isar aber sehe doch sehr danach aus, als liege sie seit Jahrzehnten dort: "Mindestens seit 15 Jahren, wenn man sieht, dass alles schon mit Moos bewachsen ist", schließt er aus den ihm vorliegenden Fotos. Und er sagt, auch wenn es nicht schön aussehe, gehe vermutlich keine akute Gefährdung von den Sachen aus. Um den Müll an der nicht leicht zugänglichen Stelle zu bergen, müsste man womöglich mit einem Fahrzeug ins Naturschutzgebiet hineinfahren: "Kann ich da einfach querbeet mit dem Bagger durch die Walachei fahren?", fragt sich der Fachmann. Das würde vielleicht mehr Schaden anrichten. Anfang Januar will Pfaller sich die Situation ansehen und dann entscheiden.

Einmal in der Woche versuche er zu Augenscheinterminen in den Landkreis zu fahren, sagt Pfaller. Seine übrigen Aufgaben lassen ihm kaum mehr Spielraum, denn dazu gehören die Überwachung der Entsorgungsfachbetriebe, die Entsorgung von Schrottfahrzeugen, die Überwachung von Bauschuttgruben und alles Verwaltungsrechtliche im Zusammenhang mit Abfallentsorgung.

© SZ vom 28.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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