Loisachhhalle: Rosenmontagsball:Paradiso einigt sich mit der Kolpingfamilie

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Der Flößerei-Wirt lässt sich nach vielfältiger Kritik auf eine Kompromiss für den Rosenmontagsball ein. Auf eine Bedingung beharrt er dennoch.

Wolfgang Schäl

Die Turbulenzen um die Loisachhallen-Bewirtung beim Rosenmontagsball haben sich gelegt. Er habe kurz vor der Jahreshauptversammlung der Bürgervereinigung mit dem Flößerstubenwirt Philipp Paradiso gesprochen, teilte Bürgermeister Helmut Forster am Donnerstagabend mit. Und nach dessen Angaben sei der Vertrag zwischen der Kolpingfamilie als Veranstalter und ihm, Paradiso, unterschrieben.

Paradiso habe sich von der öffentlichen Kritik mitgenommen gezeigt und sei regelrecht "aufgelöst" gewesen, weil man ihn von allen Seiten und selbst auf der Straße angegangen habe. Aus Sicht Forsters ist es nachträglich schwer zu verstehen, wie es zu den Irritationen kommen konnte. Jedenfalls sei das Thema nunmehr "aus der Welt geschafft".

Dass Paradiso sich auf eine Kompromisslösung eingelassen hat, ist offenbar ohne Druck des Hofbräuhauses Traunstein geschehen, mit dem die Stadt den Loisachhallen-Betreibervertrag abgeschlossen hat. Ihm sei das alles nur aus der Ferne zu Ohren gekommen, sagte der derzeit in Norddeutschland weilende Brauereichef Dietrich Sailer gestern auf Anfrage. Er habe lediglich von Paradisos Geschäftspartner Beppi Bachmaier erfahren, dass die Parteien einen Kompromiss geschlossen hätten. "Mehr ist mir auch nicht bekannt."

Dass man sich mit Paradiso gütlich geeinigt hat, bestätigte gestern Kolping-Sprecher Jürgen Brönner, wenngleich er einschränkend feststellt, dass der Vertrag zwischen Kolping und Paradiso zwar unterschriftsreif, aber noch nicht unterschrieben sei. In der Sache sei Paradiso aber hart geblieben und bestehe auf seiner Bedingung, dass er die Bewirtung mit Speisen und Getränken in der Halle selbst und im Foyer nicht übernehme.

Daran habe sich nichts geändert. Trotzdem habe man sich "aufeinander zubewegt". Paradiso sei jetzt bereit, "uns soweit zu unterstützen, dass wir das allein machen können". Er stelle das Equipment zur Verfügung und übernehme die Einweisung der Helfer. Eigenes Personal will Paradiso nach Brönners Worten ebenfalls nicht stellen.

Nunmehr muss sich die Kolpingfamilie entscheiden, ob sie die Bewirtung mit eigenen Kräften durchzieht oder aber sie an einen Caterer überträgt. "Letzteres ist wahrscheinlicher", sagt Brönner mit Blick auf die rund 1200 Gäste, die bei der Traditionsveranstaltung auch diesmal wieder erwartet werden. Den offenbar von Paradiso erhobenen Vorwurf, die örtliche Presse habe unzutreffend berichtet, weist Brönner ausdrücklich zurück: "Es hat alles gestimmt, was in den Zeitungen gestanden hat."

Wie es grundsätzlich weitergeht, ist derzeit offenbar unklar. Denn ein Vertragsverhältnis zwischen der Stadt und Paradiso besteht nicht. Die Kolpingfamilie wiederum hat keine Ambitionen, den Rosenmontagsball nur wegen des unwilligen Wirts in andere Räumlichkeiten zu verlegen. "Wir werden von der Loisachhalle nicht abgehen", beteuert Brönner.

"Es wäre doch traurig, wenn wir dort nicht feiern könnten." Davon abgesehen gebe auch gar keinen Veranstaltungsort in Wolfratshausen, der für einen so großen Ball in Frage käme. Flößereiwirt Paradiso selbst war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

© SZ vom 19.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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