Berge:So verhindern Wanderer gefährliche Rinder-Angriffe

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Unfälle wie der einer 75-Jährigen in Wackersberg kommen immer wieder vor. Dabei muss man nur ein paar Dinge beachten, um sicher unterwegs zu sein.

Von Konstantin Kaip, Bad Tölz-Wolfratshausen

Hätte die 75-jährige Wanderin, die am Samstag bei der Lexenalm in Wackersberg unterwegs war, gewusst, welche Gefahr von Kühen ausgehen kann, wäre sie wohl nicht über den Zaun auf die abgesperrte Weide getreten. Dort wurde sie von Jungrindern angegriffen und schwer verletzt.

Weil die Dießenerin um Hilfe schrie, wurde ein 65-jährigen Berchtesgadener auf sie aufmerksam, der die Tiere verscheuchen konnte und dann die Rettungskräfte alarmierte. So blieb es bei schweren Verletzungen an Unterschenkeln und Armen, die derzeit in der Tölzer Klinik behandelt werden.

Hunde sind tabu, und eingezäunte Weiden sollte man meiden

Anders erging es vor zwei Jahren einer deutschen Touristin im Tiroler Stubaital: Sie überlebte den Angriff von 20 Kühen auf einer eingezäunten Weide nicht. Die 45-Jährige war allerdings auch mit ihrem Hund unterwegs gewesen.

An den Vorfall kann sich Georg Mair gut erinnern. "Wir haben daraufhin ein Faltblatt gemacht", sagt der Vorsitzende des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern. Dieses habe man dann, gemeinsam mit den österreichischen Almbauern, in Berggaststätten ausgelegt und bei Veranstaltungen verteilt. In der Broschüre sind die wichtigsten Verhaltensregeln aufgeführt, wie Wanderer solche gefährlichen Kuh-Attacken verhindern können.

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Erstens sollte man möglichst nicht auf eingezäunte Weiden gehen, erklärt Mair. Und zweitens "sind Hunde absolut tabu". Diese, erklärt der Landwirt aus Gaißach, lösten nämlich bei Kühen ein natürliches Abwehrverhalten aus. "Wie beim Wolf: Die Kühe widersetzen sich." Sollte man doch mit einem Hund auf eine Kuhweide geraten sein, rät Mair, den Vierbeiner sofort von der Leine zu lassen, dann würden sich die Rinder in der Regel auf den Hund konzentrieren.

"Es sind eben Tiere. Da weiß man nie so genau"

Für Wanderer ohne Hund, denen die neugierigen Kühe zu nahe kommen, gelte: "Ruhe bewahren." Auf keinen Fall sollte man in Panik geraten und zu rennen beginnen, sagt Mair - es sei denn, man ist nur wenige Meter von einem sicheren Ausgang entfernt. Am besten sei es, ruhig und zügig weiterzugehen. Dann passiere in der Regel nichts.

Denn das betont Mair: Angesichts der vielen Wanderer und der zahlreichen Wege, die über Kuhweiden führen, seien Rinder-Attacken eher selten. Sollten die Tiere doch angreifen, empfiehlt er, falls man einen Stock zur Hand hat, gezielte Schläge auf die Augen der Rinder. "Aber wenn sie wirklich angreifen, ist es schwierig. Sie stoßen einen zu Boden und lassen erst ab, wenn man sich nicht mehr rührt."

Dass auch erfahrene Bauern Opfer von Angriffen werden können, zeigt der Tod eines Landwirts aus Lenggries, der im vergangenen Jahr von einem seiner Jungrinder niedergetrampelt wurde. Attacken von Kühen kämen "mit gewisser Regelmäßigkeit vor, aber nicht besorgniserregend oft", sagt der stellvertretende Dienststellenleiter der Tölzer Polizeiinspektion Josef Mayr. Auch er rät allen Wanderern, abgezäunte Weiden zu meiden. "Wenn nicht direkt ein offizieller Weg durchführt, würde ich woanders entlanggehen", empfiehlt Mayr. "Es sind eben Tiere. Da weiß man nie so genau. Es ist nicht gesagt, dass die Kühe immer gleich gut drauf sind."

© SZ vom 24.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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